Blamage für den HSV und Augsburg - Bayern und BVB bravourös
Der Pokal hatte bis zum Sonntag keine eigenen Gesetze - dann blamierten sich der Hamburger SV und der FC Augsburg. Trotz 72-minütiger Überzahl unterlag der HSV bei Drittligist VfL Osnabrück 1:3 (0:1) und schied damit als erster Bundesligist in der ersten Runde aus. Zwei Stunden später scheiterte auch Augsburg. Der FCA unterlag mit 0:2 (0:0) beim 1. FC Magdeburg. Christian Beck (87.) und Tobias Schwede (90.+1) schossen die Tore für den Drittligisten, der Augsburg bereits vor drei Jahren aus dem Wettbewerb geworfen hatte.
Nach Rot gegen Marcel Appiah (18./Notbremse) war der HSV zwar überlegen, ließ sich aber amateurhaft auskontern. Halil Savran (39.), Marc Heider (60.) und Ahmet Arslan (71.) sorgten mit ihren Toren für die Sensation. Der Treffer von Bobby Wood (74., Foulelfmeter) kam für den Favoriten zu spät.
"Warum es immer dem HSV passiert, kann ich auch nicht sagen", sagte Trainer Markus Gisdol: "Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Unser Passspiel war aber unsauber und die wenigen Chancen des Gegners haben wir schlecht verteidigt. Nach der Roten Karte waren wir in der Defensive nicht mehr konsequent genug."
Meistens souverän, vereinzelt noch etwas wacklig, aber am Ende erfolgreich - das traf auf den Rest der Bundesligisten zu. 5:0 gewann Rekordsieger Bayern München beim Chemnitzer FC, 4:0 siegte Titelverteidiger Borussia Dortmund beim Verbandsligisten 1. FC Rielasingen-Arlen, Vizemeister RB Leipzig nahm die Hürde SF Dorfmerkingen mit 5:0 locker.
Und sogar Werder Bremen, das bereits das eine oder andere Mal an der Auftakthürde gescheitert war, meisterte seine Aufgabe bei den Würzburger Kickers beim 3:0 ohne größere Probleme. Diese hatte Ex-Pokalsieger VfL Wolfsburg beim knappen 1:0 bei Eintracht Norderstedt. Aufsteiger Hannover 96 gewann nach Rückstand beim Bonner SC mit 6:2.
"Es hat Spaß gemacht", sagte Bayerns Nationalspieler Joshua Kimmich irgendwie stellvertretend für all die Schwergewichte der ersten Pokalrunde: "Für uns war es wichtig, eine Runde weiterzukommen und Spielpraxis zu sammeln als Mannschaft." Trainer Carlo Ancelotti sah eine Woche vor dem Bundesliga-Start gegen Bayer Leverkusen (Freitag, 20.30 Uhr) zudem ein "gutes Spiel" und Schützlinge mit einer "guten Einstellung".
Die hatte bei der Werkself am Freitag nicht vollends gestimmt, erst nach Verlängerung gelang beim Karlsruher SC das 3:0. Der SC Freiburg (2:1 bei Germania Halberstadt) und 1899 Hoffenheim (1:0 bei Rot-Weiß Erfurt) sparten sich die Verlängerung und damit vor der Saison immerhin wertvolle Kraft.
"Ich bin schon oft genug gegen Dritt- oder Viertligisten in der ersten Runde ausgeschieden, von daher passt das 1:0", sagte Hoffenheims Nationalspieler Sandro Wagner, der schon am Dienstag wieder gegen den FC Liverpool ran muss. Dann steht das Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation an, und "ich erwarte ein tolles Erlebnis und ein gutes Spiel von uns", sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann.
Wie die Bayern ist auch der BVB als Tabellendritter der Vorsaison für die Gruppenphase der Königsklasse gesetzt, das nächste Spiel ist daher erst die Auswärtspartie am Samstag beim VfL Wolfsburg. Und auf diese wollen sich die Borussen nach dem geglückten ersten Schritt in Richtung Cup-Verteidigung bestmöglich vorbereiten - ob das aber gelingt?
Ihr 20 Jahre alter Problemfall, Ousmane Dembélé, soll die Vorbereitung mit seinem jedenfalls nicht weiter stören. Er bleibt suspendiert, wie die Klub-Verantwortlichen am Sonntag bekannt gaben. Selbstverständlich bestehe für den jungen Franzosen aber "die Möglichkeit, ein individuelles Training abseits der Gruppe zu absolvieren", sagte Sportdirektor Michael Zorc.
Neben dem HSV und Augsburg schieden auch die Zweitligist SV Sandhausen (1:2 bei Regionalligist 1. FC Schweinfurt 05) und Erzgebirge Aue (0:2 bei Drittligist SV Wehen Wiesbaden) gegen unterklassige Teams aus.
(M.Travkina--DTZ)