Deutsche Tageszeitung - Hohe afroamerikanische Mitarbeiterin aus Protest gegen Trump abgetreten

Hohe afroamerikanische Mitarbeiterin aus Protest gegen Trump abgetreten


Hohe afroamerikanische Mitarbeiterin aus Protest gegen Trump abgetreten
Hohe afroamerikanische Mitarbeiterin aus Protest gegen Trump abgetreten / Foto: ©

Eine hochrangige afroamerikanische Mitarbeiterin der US-Regierung ist aus Protest gegen die Haltung von Präsident Donald Trump in der Rassismus-Debatte zurückgetreten. Die Kommentare und Handlungen des Präsidenten hinsichtlich der Diskriminierung von Schwarzen "stehen im Widerspruch zu meinen Werten und Überzeugungen", erklärte am Donnerstag die bisherige Abteilungsleiterin für Rechtsangelegenheiten im Außenministerium, Mary Elizabeth Taylor, in ihrem Rücktrittschreiben.

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Die 30-Jährige war die bislang erste afroamerikanische Frau auf diesem Posten. Sie war zudem die bisher jüngste Regierungsmitarbeiterin in dieser Funktion. Ihr Rücktritt ist offenbar der bislang erste in höheren Ebenen des US-Regierungsapparats, der mit der Anti-Rassismus-Bewegung der jüngsten Zeit im Zusammenhang steht.

Trump wird vorgeworfen, die zuletzt verschärfte gesellschaftliche Auseinandersetzung um Rassismus und Diskriminierung angeheizt zu haben. Er hatte etwa mit dem Einsatz der Armee gegen Ausschreitungen am Rande der Anti-Rassismus-Demonstrationen gedroht.

Die Proteste waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ausgelöst worden und wurden zuletzt durch die Tötung eines weiteren Schwarzen durch die Polizei in Atlanta erneut angefacht.

Kritik zieht Trump auch damit auf sich, dass er am Samstag in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma seine erste Wahlkampfkundgebung seit Lockerung der Corona-Restriktionen abhalten will. Die Stadt war der Ort eines der schlimmsten Massaker an Afroamerikanern in der jüngeren US-Geschichte: Ein weißer Mob tötete dort 1921 bis zu 300 Schwarze.

Zudem soll die Kundgebung am Tag nach dem "Juneteenth" stattfinden, dem Tag des Gedenkens an das Ende der Sklaverei. "Juneteenth" ist ein Schachtelwort aus den englischen Wörtern für Juni und 19. Kritiker sehen in der Orts- und Terminwahl für Trumps Auftritt eine gezielte Provokation. Ursprünglich hatte der Präsident sogar am Freitag - also dem "Juneteenth" - in Tulsa auftreten wollen, kurzfristig wurde die Veranstaltung dann um einen Tag verschoben.

dja

(W.Novokshonov--DTZ)

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