Patientenschützer kritisiert Verzögerungen bei Corona-Warn-App in Deutschland
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat die anhaltenden Verzögerungen bei der deutschen Corona-Warn-App kritisiert. "Es ist überfällig, dass die Bundesregierung endlich ein funktionsfähiges Warn-System startet", sagte Brysch am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Er verwies auf den Erfolg der bereits eingeführten App in Frankreich.
Diese hat nach französischen Regierungsangaben inzwischen die Marke von einer Million Nutzern überschritten. Digital-Staatssekretär Cédric O wies am Samstag darauf hin, dass es dabei um die Zahl der aktiven Nutzer gehe, nicht nur um die Anzahl der Downloads. Er hob hervor, dass der Nutzen der App mit der Zahl ihrer Nutzer ansteige. Besonders wichtig sei sie in Städten sowie generell in Bars und Restaurants.
Die französische App war Anfang vergangener Woche freigeschaltet worden. "Frankreich macht es vor und Deutschland wurschtelt immer noch vor sich hin", erklärte dazu Brysch. Die App sei auch hierzulande "ein wichtiger Baustein, um weitere Schritte der Sicherheit trotz Öffnung zu gehen". Besonders für Angehörige von Risikogruppen sei dies wichtig.
Die französische App funktioniert auf Basis der Bluetooth-Technologie, was auch in Deutschland vorgesehen ist. Sie soll Warnnachrichten an Nutzer ermöglichen, die sich in der Nähe eine Corona-Infizierten aufgehalten haben. Allerdings werden in Frankreich die Daten zentral gespeichert, was bei der deutschen App vermieden wird. Insofern sind die beiden Systeme auch nicht kompatibel. Der Start in Deutschland ist für Mitte Juni vorgesehen, es gibt aber noch keinen genauen Termin.
(V.Sørensen--DTZ)