Deutsche Tageszeitung - Deutschland und Frankreich beklagen Blockade bei Ernennung von Libyen-Gesandtem

Deutschland und Frankreich beklagen Blockade bei Ernennung von Libyen-Gesandtem


Deutschland und Frankreich beklagen Blockade bei Ernennung von Libyen-Gesandtem
Deutschland und Frankreich beklagen Blockade bei Ernennung von Libyen-Gesandtem / Foto: ©

Deutschland und Frankreich haben eine Blockade bei der Ernennung eines neuen UN-Sondergesandten für Libyen angeprangert. Es sei "wirklich schade", dass die Nominierung eines neuen Gesandten derzeit blockiert werde, sagte der deutsche Botschafter bei der UNO, Christoph Heusgen, am Montag in New York.

Textgröße ändern:

Es gebe "Dringlichkeit" bei der Neubesetzung des Postens, da die Lage in Libyen "sehr schlecht" sei, sagte seinerseits der französische Botschafter Nicolas de Rivière in einer gemeinsamen Video-Pressekonferenz mit Heusgen.

Die beiden Diplomaten sagten zwar nicht, gegen wen konkret sich ihre Blockadevorwürfe richteten. Doch es war klar, dass die USA gemeint waren. Washington hat die Nominierung eines neuen Gesandten für das nordafrikanische Bürgerkriegsland mit Gegenpositionen zu den Vorschlägen von UN-Generalsekretär António Guterres erschwert.

Der bisherige UN-Gesandte für Libyen, der Libanese Ghassan Salamé, war Anfang März aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Guterres nominierte daraufhin den früheren algerischen Außenminister Ramtane Lamamra als Nachfolger. Gegen ihn legten jedoch die USA ihr Veto ein, ohne dies zu begründen.

Guterres nominierte dann die frühere ghanaische Außenministerin Hanna Serwaa Tetteh. Sie ist seit 2018 die Repräsentantin der Vereinten Nationen bei der Afrikanischen Union (AU). Nach Angaben eines Diplomaten wollen die USA aber, dass die Position des Libyen-Gesandten in zwei Posten aufgespalten wird - jenen des Chefs der Libyen-Mission und jenen des politischen Vermittlers. Dagegen gibt es wiederum Einwände anderer Staaten.

Wer die Nominierung eines neuen Libyen-Gesandten blockiere, trage eine sehr große Verantwortung, warnte Heusgen. Er hob hervor, dass es für Libyen nur eine "politische Lösung" und nicht eine militärische geben könne. Der französische Botschafter bezeichnete die Blockade bei der Nominierung als "wirklich schmerzhaft".

Bei einer internationalen Konferenz im Januar in Berlin waren zwar Schritte zur Deeskalation in Libyen vereinbart worden. So verpflichteten sich die in den Konflikt verwickelten ausländischen Staaten, die Konfliktparteien nicht weiter zu unterstützen und das bestehende Waffenembargo einzuhalten. Es gelangen seither aber weiterhin Waffen ins Land, und auch die Kämpfe gehen weiter.

Die Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch in Tripolis wird von dem General Chalifa Haftar bekämpft. Haftars Truppen kontrollieren große Teile des Ostens und Südens des Landes. Auch führt Haftar seit mehr als einem Jahr eine Offensive auf Tripolis. In den Konflikt sind mehrere ausländische Staaten verwickelt: Die Einheitsregierung wird von Katar und der Türkei unterstützt, die Haftar-Truppen von Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Katar: Gespräche über Waffenruhe im Gazastreifen "im Endstadium"

Bei den Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen könnten es nach Angaben aus Katar "sehr bald" eine Einigung geben. Die Verhandlungen in Doha befänden sich im "Endstadium", die Hauptprobleme seien gelöst worden, sagte Außenministeriumssprecher Madsched al-Ansari am Dienstag. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte die Hoffnung auf eine Vereinbarung und mahnte, das Leben der Geiseln müsse jetzt "oberste Priorität" haben. Derweil wurden bereits erste Inhalte eines möglichen Abkommens bekannt.

Scheidender US-Präsident Biden hält Abschiedsrede an die Nation

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hält am Mittwoch (20.00 Uhr Ortszeit, Donnerstag 02.00 Uhr MEZ) seine Abschiedsrede an die Nation. Fünf Tage vor der Amtsübergabe an seinen Nachfolger wird sich der 82-Jährige nach Angaben des Weißen Hauses aus dem Oval Office an seine Landsleute wenden. Biden hatte sein Amt 2021 angetreten, nachdem er Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl vor vier Jahren geschlagen hatte.

Bundeskabinett befasst sich mit Abschuss von Drohnen

Das Bundeskabinett befasst sich in seiner Sitzung am Mittwoch (11.00 Uhr) mit der Rechtsgrundlage für den Abschuss von Drohnen in Gefahrensituationen. Dafür soll das Luftsicherheitsgesetz geändert werden. Künftig soll der Bundeswehr unter bestimmten Voraussetzungen der Einsatz von Waffengewalt gegen illegale, unbemannte Drohnen erlaubt werden.

Träger von Internationalem Karlspreis 2025 wird bekanntgegeben

Im Aachen wird am Mittwoch (12.30) der Träger oder die Trägerin des diesjährigen Internationalen Karlspreises bekanntgegeben. Die Entscheidung des Direktoriums des Karlspreises wird von dessen Vorsitzendem Jürgen Linden und der Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (parteilos) verkündet. Die Preisverleihung erfolgt traditionell im Mai bei einem Festakt im historischen Aachener Rathaus.

Textgröße ändern: