Afghanische Streitkräfte schlagen Taliban-Angriff auf Kundus zurück
Afghanische Streitkräfte haben am Dienstag einen Angriff der radikalislamischen Taliban auf Kundus abgewehrt. Mit Hilfe von Unterstützung aus der Luft seien die Taliban nach mehrstündigen Gefechten zurückgeschlagen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kabul mit. Die strategisch wichtige Stadt im Norden Afghanistans war in der Vergangenheit bereits zwei Mal vorübergehend an die Taliban gefallen.
Bei dem Angriff, der gegen 01.00 Uhr Ortszeit erfolgte, wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums 40 Taliban-Kämpfer getötet, 50 weitere seien verletzt worden. Ein Armeesprecher vor Ort berichtete von einem getöteten und drei verletzten Soldaten. Nahe eines Marktes in der Stadt starben unterdessen zwei Zivilisten durch eine auf einem Fahrrad deponierte Bombe. 18 Menschen seien verletzt worden, wie die Polizei weiter mitteilte.
Die Taliban hatten die an der Grenze zu Tadschikistan gelegene Stadt Kundus im September 2015 und erneut ein Jahr später vorübergehend eingenommen. Ein Versuch im vergangenen Jahr war gescheitert.
Die USA und die Taliban hatten Ende Februar ein Abkommen unterzeichnet, das unter anderem einen Teilabzug der US-Truppen vorsieht und den Weg für einen dauerhaften Frieden in Afghanistan ebnen soll. Nach mehreren Anschlägen mit dutzenden Toten steht der fragile Friedensprozess aber auf der Kippe.
Die geplanten innerafghanischen Friedensgespräche mit den Taliban soll der Erzrivale von Präsident Aschraf Ghani, Abdullah Abdullah, leiten. Er war am Wochenende zum Vorsitzenden des Nationalen Aussöhnungsrates gekürt worden, um den andauernden Machtkampf mit Ghani zu beenden.
(S.A.Dudajev--DTZ)