Alljährliches UN-Treffen der Staatenlenker fällt wohl aus
Ausgerechnet 75 Jahre nach Gründung der UNO wird das alljährliche Treffen von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in New York voraussichtlich ausfallen. Er halte es angesichts der Corona-Pandemie für "wenig wahrscheinlich", dass das Treffen im September zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung stattfinden könne, sagte UN-Generalsekretär António Guterres in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der französischen Wochenzeitung "Paris-Match".
Er prüfe derzeit verschiedene Möglichkeiten der "digitalen Technologie", damit die Staatenlenker dennoch miteinander konferieren könnten, sagte Guterres. Botschafter bei den Vereinten Nationen gehen davon aus, dass es eine Videokonferenz der Staatenlenker geben wird.
Die Arbeit der UNO ist durch die Pandemie bereits seit Mitte März stark eingeschränkt. Die Beamten der Weltorganisation arbeiten von zuhause aus, auch die Diplomaten bleiben dem UN-Hauptquartier am East River fern. Die Sitzungen der Vollversammlung und des Sicherheitsrats finden per Videoschalte statt.
Die Zusammenkunft von Staats- und Regierungschefs sowie Außenministern aus allen Mitgliedstaaten wurde seit Gründung der Vereinten Nationen am 24. Oktober 1945 noch nie komplett gestrichen.
Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in New York und auf das Pentagon bei Washington wurde das größte Gipfeltreffen der Weltpolitik lediglich um knapp zwei Monate auf den November verschoben. 1964 wurde das Treffen unter anderem wegen finanzieller Probleme der UNO auf den Dezember verlegt und zudem im Umfang reduziert.
(M.Dylatov--DTZ)