Politiker warnen vor radikalen Strömungen in Protest gegen Corona-Auflagen
Nach den bundesweiten Demonstrationen gegen die Einschränkung von Grundrechten in der Corona-Krise haben Vertreter verschiedener Parteien vor radikalen Strömungen in der Protestbewegung gewarnt. Wer die Pandemie leugne und zum Verstoß gegen Schutzvorschriften aufrufe, nutze die Verunsicherung der Menschen "schamlos" dafür aus, "die Gesellschaft zu destabilisieren und zu spalten", sagte SPD-Chefin Saskia Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).
Esken rief dazu auf, mit "Aufklärung" auf die Verbreitung solcher Botschaften zu reagieren. "Wegschauen und schweigen hilft nicht. Hier müssen wir gegenhalten und uns als streitbare Demokraten erweisen", appellierte sie an Bürger, welche die Corona-Restriktionen gutheißen. Als Beispiele nannte sie Initiativen im Netz oder Diskussionen mit Arbeitskollegen.
Grünen-Vizefraktionschef Konstantin von Notz sagte der Zeitung "Die Welt", zwar es "legitim und selbstverständlich, Maßnahmen infrage zu stellen und Unmut zu äußern". Bei den Demonstrationen liefen aber auch jene mit, die "das System grundsätzlich infrage stellen" und Politiker insgesamt für Marionetten der US-Milliardäre George Soros und Bill Gates hielten.
Die innenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Ute Vogt, nannte den Protest gegen die Corona-Maßnahmen in der "Welt" ein "gefundenes Fressen" für Rechtsradikale. Sie versuchten, die Unzufriedenheit mit den Auflagen für sich auszunutzen.
Am Wochenende hatten tausende Menschen in Berlin, Stuttgart, München und anderen deutschen Städten gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert. Dabei wurden wiederholt die Auflagen zum Infektionsschutz missachtet. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte laut "Welt" an, künftig müssten Demonstranten bei Verstößen mit der Auflösung des Protests rechnen.
(S.A.Dudajev--DTZ)