Deutsche Tageszeitung - Hofreiter fordert politische Konsequenzen aus Corona-Krise an Schlachthöfen

Hofreiter fordert politische Konsequenzen aus Corona-Krise an Schlachthöfen


Hofreiter fordert politische Konsequenzen aus Corona-Krise an Schlachthöfen
Hofreiter fordert politische Konsequenzen aus Corona-Krise an Schlachthöfen / Foto: ©

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat ein rasches Einschreiten der Politik gefordert, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus unter Mitarbeitern von Schlachthöfen zu stoppen. "Die Betriebe müssen häufiger und besser kontrolliert und die Hauptverantwortlichen der Konzerne konsequenter zur Rechenschaft gezogen werden können", sagte Hofreiter am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Mit dem "ausbeuterischen Geschäftsmodell" in der Schlachtbranche, das den Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter völlig vernachlässige, müsse nun "Schluss sein".

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Das massenhafte Auftreten von Corona-Infektionen unter Schlachthofmitarbeitern in Nordrhein-Westfalen führe nun die Missstände in der Branche vor Augen, sagte Hofreiter zu AFP. "Corona offenbart die unhaltbaren Zustände in einigen Schlachthöfen", sagte er. "Schon vor der Krise war bekannt, wie mies die Hygiene in vielen Betrieben ist. Das liegt auch an den extrem schlechten Arbeitsbedingungen - von mangelhafter Ausrüstung bis ausbeuterischen Arbeitszeiten."

Ein "zentrales Problem" sei die Unterbringung in "überbelegten, miserablen Unterkünften", für die die Arbeiter oftmals auch noch viel Geld zahlen müssten, sagte Hofreiter. Hier müssten Politik und Behörden aktiv werden. Die "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" müsse besser ausgestattet werden. "Und die Arbeitskräfte, die aus dem Ausland kommen, benötigen Informationen und Beratung in Bezug auf ihre Rechte auf dem Arbeitsmarkt. Denn nur wer seine Rechte kennt, hat die Möglichkeit, sich auch zu schützen."

"Profit auf Kosten der Gesundheit darf unsere Gesellschaft nicht länger hinnehmen", sagte der Grünen-Fraktionschef. "Es ist seit Jahren bekannt, dass in der Schlachtbranche Ausbeutung an der Tagesordnung ist und die Bosse der Schlachtkonzerne sich oft über Subunternehmensgeflechte aus der Verantwortung stehlen."

Nordrhein-Westfalen hatte als erstes Bundesland den erst am Mittwoch beschlossenen Notfallmechanismus bei einem gehäuften Auftreten von Coronavirus-Infektionen in Kraft gesetzt. Anlass war das Auftreten zahlreicher Erkrankungen bei Mitarbeitern eines Schlachthofs im Landkreis Coesfeld.

Die Landesregierung nannte die Unterbringung osteuropäischer Mitarbeiter der Schlachthöfe als Problem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Auch an anderen Schlachthöfen in dem Bundesland wurden vermehrt Corona-Fälle registriert.

(U.Stolizkaya--DTZ)

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