Deutsche Tageszeitung - Iranische Ermittler bestätigen Abschuss zweier Raketen auf ukrainische Maschine

Iranische Ermittler bestätigen Abschuss zweier Raketen auf ukrainische Maschine


Iranische Ermittler bestätigen Abschuss zweier Raketen auf ukrainische Maschine
Iranische Ermittler bestätigen Abschuss zweier Raketen auf ukrainische Maschine / Foto: ©

Ein erster iranischer Ermittlungsbericht hat den Abschuss von zwei Raketen auf die ukrainische Passagiermaschine bestätigt. Zwei Raketen vom Typ TOR-M1 seien "in Richtung" des Flugzeugs abgefeuert worden, hieß es in dem Bericht, den die Luftfahrtbehörde in der Nacht zum Dienstag auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Sie räumte zugleich ein, dass der Iran die Flugschreiber ohne ausländische Unterstützung nicht auswerten kann.

Textgröße ändern:

US-Medien hatten bereits vor Tagen berichtet, die Maschine sei von zwei iranischen Raketen getroffen worden. Die "New York Times" veröffentlichte unter anderem Videomaterial, das den Angaben zufolge zeigt, dass zwei Projektile auf das Flugzeug abgegeben worden seien. TOR-M1 sind Boden-Luft-Raketen mit einer Kurzstrecken-Reichweite. Sie wurden in der ehemaligen Sowjetunion entwickelt, um Flugzeuge oder Marschflugkörper abzuschießen.

Bei der Auswertung von Informationen des iranischen Generalstabs hätten die Ermittler entdeckt, dass tatsächlich zwei Raketen aus dem Norden in Richtung der Maschine angefeuert worden seien, hieß es nun in dem Ermittlungsbericht. Ob beide die Maschine trafen, ließ der Bericht aber zunächst offen: Die Auswirkungen auf den Absturz der Maschine seien noch Gegenstand der Untersuchungen.

Die iranische Luftfahrtbehörde ist ihrem Ermittlungsbericht zufolge nicht in der Lage, die Flugschreiber des abgeschossenen Flugzeugs auszuwerten. Es sei "unmöglich", den Stimmrekorder und den Flugdatenschreiber zu lesen, weil deren Technik fortgeschritten sei. Deshalb seien die französischen und US-Behörden gebeten worden, eine Liste mit der für die Auswertung nötigen Ausrüstung - oder möglicherweise die Ausrüstung selbst - zur Verfügung zu stellen. Bislang habe es aber keine Antwort gegeben.

Die iranische Luftfahrtbehörde deutete mit ihren Äußerungen an, die Flugschreiber weiter selbst behalten zu wollen. Erst am Montag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Teheran zur Übergabe der Geräte an die ukrainischen Behörden aufgefordert. Ähnliche Forderungen gab es mehrfach auch aus Kanada.

Der Iran hatte erst nach tagelangen Dementis und massivem internationalen Druck den versehentlichen Abschuss der Passagiermaschine zugegeben, bei dem am 8. Januar alle 176 Insassen umgekommen waren. Die Revolutionsgarden übernahmen die Verantwortung. Der Iran hatte zum Zeitpunkt des Abschusses mit Raketenangriffen auf US-Stützpunkte im Irak auf die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA geantwortet.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: