Deutsche Tageszeitung - Britischer Botschafter im Iran kurzzeitig festgenommen

Britischer Botschafter im Iran kurzzeitig festgenommen


Britischer Botschafter im Iran kurzzeitig festgenommen
Britischer Botschafter im Iran kurzzeitig festgenommen / Foto: ©

Der britische Botschafter im Iran ist nach Angaben der Regierung in London am Samstag kurzzeitig festgenommen worden. Außenminister Dominic Raab erklärte, die vorübergehende Festnahme des Botschafters Rob Macaire sei ein "eklatanter Verstoß gegen internationales Recht". Der Iran habe "keine Begründung oder Erklärung" für die Festnahme geliefert. Berichten zufolge wurde Macaire am Rande von regierungskritischen Protesten in der Hauptstadt Teheran festgesetzt.

Textgröße ändern:

Die Zeitung "Daily Mail" berichtete, Macaire sei unter dem Vorwurf der "Anstiftung" zu Protesten festgenommen worden. Er wurde demnach nach einer Stunde wieder freigelassen.

Nach dem Bekenntnis des Iran zum versehentlichen Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs hatte es in Teheran am Samstagabend Proteste gegen die Regierung gegeben. Mehrere hundert Menschen versammelten sich an der Amir-Kabir-Universität, um der 176 Toten zu gedenken, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Aus dem Gedenken wurde ein wütender Protest: Die Demonstranten bezeichneten die iranische Regierung als "Lügner" und forderten die Verantwortlichen für den Abschuss und die tagelange Leugnung zum Rücktritt auf.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete, wurde die Demonstration schließlich von der Polizei aufgelöst. Die Studenten hätten "schädliche" und "radikale" Sprechchöre gerufen, schrieb Fars, die den Konservativen im Iran nahe steht. Dem Bericht zufolge rissen einige Studenten auch ein Poster des Generals Kassem Soleimani ab, der vor gut einer Woche bei einem US-Drohnenangriff im Irak getötet worden war.

Der Iran hatte am Samstag nach tagelangem Leugnen den versehentlichen Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs mit 176 Menschen an Bord eingeräumt. Nach Angaben aus Teheran wurde die Maschine irrtümlich für ein feindliches Objekt gehalten und mit einer Rakete abgeschossen. Bei den Opfern handelte es sich vor allem um iranischstämmige Kanadier, Afghanen, Briten, Schweden und Ukrainer.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: