Versicherer schlagen Großversuch zu Tempolimit vor
In der Debatte um das Tempolimit hat die Versicherungswirtschaft einen großangelegten Praxistest vorgeschlagen. Damit solle geklärt werden, ob ein generelles Tempolimit auf Autobahnen "wirklich zu einem deutlichen Mehr an Sicherheit führt und, wenn ja, wieviel", sagte der Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Siegfried Brockmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montagsausgaben).
Bisher seien die Wirkungen eines Tempolimits in Deutschland wissenschaftlich noch nicht umfassend untersucht worden, bemängelte der Experte. In der politischen Debatte suche sich jeder den Befund heraus, der gerade der eigenen Meinung entspreche.
Brockmann sagte, Autobahnen seien prinzipiell zum schnelleren Fahren gedacht. Vielleicht sei dies zu Tageszeiten mit geringem Verkehrsaufkommen auch weiterhin möglich. Eine Option sei es etwa, das Tempolimit auf die Zeit zwischen 06.00 Uhr und 22.00 Uhr zu beschränken.
Zuvor hatte bereits die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vorgeschlagen, durch ein unabhängiges Gutachten Klarheit über die Wirkung eines möglichen Tempolimits zu schaffen. "Die Bundesregierung sollte ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag geben, um valide Zahlen über den Nutzen eines Tempolimits zu bekommen", sagte GdP-Vizechef Michael Mertens dem "Handelsblatt" (Samstagsausgabe). Das Tempolimit wird von der SPD gefordert, dagegen sperrt sich die Union.
(V.Sørensen--DTZ)