Gewerkschaft CGT verteidigt längsten Streik in Jahrzehnten
In Frankreich hat der Gewerkschaftsbund CGT den längsten Streik seit Jahrzehnten verteidigt. Der CGT-Vorsitzende Philippe Martinez sagte am Freitag beim Besuch eines blockierten Bus-Depots bei Paris, die Streikbewegung sei immer noch "stark" und werde von einer Mehrheit der Franzosen unterstützt. Die Ausstände dauerten bereits 23 Tage an und sind damit die längsten seit dem Winter 1995, als der damalige Präsident Jacques Chirac eine Sozialreform unter dem Druck der Straße kassierte.
CGT-Chef Martinez bekräftigte, die Ausstände würden fortgesetzt, bis die Regierung die Rentenreform zurückziehe. Die Gewerkschaft Force Ouvrière (FO) erklärte, sie wolle nicht nachgeben, bis weitere Zugeständnisse erreicht seien. Die Regierung hält an ihrem Ziel fest, die Pläne am 22. Januar im Kabinett zu verabschieden.
Zugreisende waren auch am 23. Streiktag in Folge am stärksten betroffen. Nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF fielen vier von zehn TGV-Schnellzügen aus und sechs von zehn Regionalzügen. Auch der Pariser Nahverkehr blieb stark beeinträchtigt, die meisten Metros verkehrten nicht oder nur auf kleinen Teilstrecken. Mehrere Bus-Depots wurden von Mitarbeitern blockiert.
Präsident Emmanuel Macron will das komplizierte französische Rentensystem mit 42 verschiedenen Regelungen vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Rentenkassen abbauen. Besonders umstritten ist die faktische Anhebung des Eintrittsalters von derzeit 62 auf künftig 64 Jahre.
(V.Sørensen--DTZ)