Algerischer Armeechef Gaïd Salah zwei Tage nach Tod beerdigt
Zwei Tage nach seinem Tod ist der einflussreiche algerische Armeechef Ahmed Gaïd Salah im Beisein hochrangiger Vertreter aus Politik und Militär beigesetzt worden. Gaïd Salah wurde am Mittwochnachmittag in einem Ehrenteil des Friedhofs El Alia in der Hauptstadt Algier beerdigt. Zuvor war die Leiche des 79-Jährigen im Palast des Volkes aufgebahrt. Tausende Algerier nahmen während eines Trauerzugs Abschied von Gaïd Salah.
Der Beerdigung wohnte auch Algeriens neuer Staatschef Abdelmadjid Tebboune bei. Der Verstorbene sei ein "Held unter den Helden Algeriens" gewesen, sagte der Kommunikationsdirektor des algerischen Verteidigungsministeriums, General Boualem Madi, in seiner Trauerrede. Die Beerdigung wurde live im staatlichen Fernsehen übertragen.
Gaïd Salah war am Montag einem Herzinfarkt erlegen. Er stand nach dem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika im April faktisch an der Spitze des Staates, bis Tebboune am vergangenen Donnerstag als neuer Staatschef vereidigt wurde.
Gaïd Salah spielte eine Schlüsselrolle bei der Durchsetzung der höchst umstrittenen Präsidentschaftswahl. Die Protestbewegung "Hirak", die weitreichende Reformen in Algerien verlangt, boykottierte den Urnengang. Die Demonstranten forderten eine Neuwahl ohne Beteiligung Gaïd Salahs und dass vor einem Wahlgang neue demokratische Institutionen geschaffen werden müssten.
Der im Januar 1940 rund 300 Kilometer südwestlich von Algier geborene Gaïd Salah engagierte sich schon als 17-Jähriger als Widerstandskämpfer im Algerienkrieg (1954-62), wie aus seiner offiziellen Biografie hervorgeht. Er stand dann mehr als sechs Jahrzehnte im Dienst der algerischen Streitkräfte. Im Jahr 2004 wurde Gaïd Salah von Bouteflika zum Generalstabschef ernannt, weil sein Vorgänger Mohamed Lamari gegen die Wahl Bouteflikas für eine zweite Amtszeit war.
(A.Nikiforov--DTZ)