Deutsche Tageszeitung - Schäuble: Juden müssen sich in Deutschland sicher fühlen können

Schäuble: Juden müssen sich in Deutschland sicher fühlen können


Schäuble: Juden müssen sich in Deutschland sicher fühlen können
Schäuble: Juden müssen sich in Deutschland sicher fühlen können / Foto: ©

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat zu verstärkten Anstrengungen für die Sicherheit der in Deutschland lebenden Juden aufgerufen. Es gelte "alles zu tun, dass Juden sich bei uns sicher fühlen", sagte Schäuble der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Dienstag anlässlich des jüdischen Chanukka-Fests. Er äußerte Verständnis über die Sorgen vieler Menschen jüdischen Glaubens wegen des Erstarkens und des Auftretens der rechtspopulistischen AfD.

Textgröße ändern:

Auch äußerte sich Schäuble besorgt darüber, dass rechtsextremes Denken offenkundig schon weit in die Gesellschaft eingesickert sei und manche Juden bereits über eine Auswanderung nachdächten. "Das hätte ich nicht für möglich gehalten in einem Land, zu dessen Vergangenheit Adolf Hitlers NS-Diktatur und der Holocaust gehören", sagte der Bundestagspräsident. Er selbst habe lange geglaubt, "dass Antisemitismus in Deutschland nie wieder einen Platz finden wird".

"Nun, da wir es leider anders erleben, muss die klare Ansage in Politik und Gesellschaft umso mehr lauten: Neonazismus, Faschismus und gewaltbereiten Extremismus akzeptieren wir unter gar keinen Umständen", forderte Schäuble. Es sei zwar ein "schlimmes Signal", dass Synagogen oder andere jüdische Einrichtungen von Polizisten geschützt werden müssten, aber dies sei aus Sicherheitsgründen notwendig. "Leider ist unsere Gesellschaft gewalttätiger geworden, außerdem werden verstärkt Konflikte dieser Welt in unser Land getragen", sagte der CDU-Politiker.

Er verwies dabei neben dem wieder stärker gewordenen Rechtsextremismus auch auf Antisemitismus unter einigen muslimischen Zuwanderern. "Wir sollten uns davor hüten, bei diesem sensiblen Thema zu pauschalisieren, aber wir dürfen auch nicht die Augen davor verschließen, dass es eine politisch geschürte Radikalisierung unter Muslimen gibt", sagte Schäuble. Er begrüßte geplante Maßnahmen der Bundesregierung gegen gewaltbereiten Rechtsextremismus und Hasskriminalität.

Das Chanukka- oder Lichterfest begann am Sonntag und dauert bis zum kommenden Montag.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: