Deutsche Tageszeitung - Neue Korruptionsermittlungen gegen Bolsonaros ältesten Sohn in Brasilien

Neue Korruptionsermittlungen gegen Bolsonaros ältesten Sohn in Brasilien


Neue Korruptionsermittlungen gegen Bolsonaros ältesten Sohn in Brasilien
Neue Korruptionsermittlungen gegen Bolsonaros ältesten Sohn in Brasilien / Foto: ©

In Brasilien gibt es neue Korruptionsermittlungen gegen den ältesten Sohn von Präsident Jair Bolsonaro. Die Staatsanwaltschaft von Rio de Janeiro teilte am Samstag mit, der Präsidentensohn Flávio Bolsonaro stehe im Verdacht, Scheinbeschäftigte bezahlt zu haben, um öffentliche Gelder zu unterschlagen. Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass bei dem Präsidentensohn Scheinbeschäftigte auf der Gehaltsliste standen, die gar nicht für ihn arbeiteten.

Textgröße ändern:

Der 38-jährige Flávio Bolsonaro ist seit Februar Senator. Die Korruptionsvorwürfe betreffen aber seine Zeit als Abgeordneter im Regionalparlament von Rio de Janeiro.

Anfang des Jahres war schon einmal gegen Flávio Bolsonaro ermittelt worden, nachdem Finanzermittler "untypische Transaktionen" auf dem Konto seines ehemaligen Chauffeurs Fabrício José de Queiroz festgestellt hatten. Der staatlichen Behörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität (COAF) zufolge tätigte er in den Jahren 2016 und 2017 ungewöhnliche Überweisungen in Höhe von 1,2 Millionen Real (rund 270.000 Euro).

Im Visier von COAF war Flávio Bolsonaro auch wegen der Überweisung von 96.000 Real auf sein eigenes Konto. Dabei handelte es sich um 48 Einzeleinzahlungen im Juni und Juli 2017. Der Vorgang war der Behörde zufolge verdächtig, weil 48 Mal immer die gleiche Summe bei einer Bank im Regionalparlament von Rio eingezahlt worden sei. Flávio Bolsonaro beteuerte stets seine Unschuld.

Die Staatsanwaltschaft nahm zwar schon damals Ermittlungen gegen ihn auf. Ein Richter am Obersten Gerichtshof hatte die Ermittlungen aber im Juli unterbunden. Er begründete dies damit, dass die Ermittler für die Einsicht in die Finanzen des Bolsonarosohnes eine richterliche Genehmigung gebraucht hätten. Diese Entscheidung könnte aber bald aufgehoben gemacht werden. Seit vergangener Woche beraten alle Richter des Obersten Gerichtshofs über den Fall.

Für den seit Januar amtierenden ultrarechten Staatschef sind die Korruptionsermittlungen gegen seinen Sohn unangenehm. Bolsonaro hatte die Präsidentschaftswahl im Oktober als "Saubermann" gewonnen und einen harten Kampf gegen Kriminalität und Korruption angekündigt.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: