Deutsche Tageszeitung - Papst verurteilt bei Besuch in Nagasaki Strategie der atomaren Abschreckung

Papst verurteilt bei Besuch in Nagasaki Strategie der atomaren Abschreckung


Papst verurteilt bei Besuch in Nagasaki Strategie der atomaren Abschreckung
Papst verurteilt bei Besuch in Nagasaki Strategie der atomaren Abschreckung / Foto: ©

Beim Gedenken an den Atombombenabwurf über der japanischen Stadt Nagasaki hat Papst Franziskus die Doktrin der nuklearen Abschreckung und die umfangreichen weltweiten Rüstungsgeschäfte verurteilt. Der Atombombenabwurf in Nagasaki im August 1945 habe "unaussprechlichen Schrecken" verursacht, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag in einer Rede vor hunderten Menschen. Im Streben nach Sicherheit seien Atomwaffen "nicht die Antwort", sondern vielmehr ein Hindernis.

Textgröße ändern:

Durch eine US-Atombombe waren in Nagasaki mindestens 74.000 Menschen getötet worden. Drei Tage zuvor waren durch ein Atombombenabwurf über Hiroshima mindestens 140.000 Menschen gestorben. "Dieser Ort macht uns zutiefst den Schmerz und den Schrecken bewusst, die Menschen sich gegenseitig antun können", sagte Franziskus in Nagasaki.

Atomare Rüstung als Mittel der Abschreckung sei kein Beitrag zum Frieden, warnte der Papst. Schließlich sei Frieden nicht vereinbar mit der "Furcht der gegenseitigen Zerstörung oder der Bedrohung der totalen Auslöschung". Damit distanzierte sich Franziskus von Papst Johannes Paul II., der 1982 in einer Rede vor den Vereinten Nationen atomare Abschreckung als notwendiges Übel bezeichnet hatte.

Franziskus klagte in seiner Ansprache auch über das viele "Geld, das verschwendet wird, und der Reichtum, der angehäuft wird," beim Handel mit Waffen. Dies sei ein "himmelschreiender Affront" in einer Welt, in der "Millionen Kinder unter unmenschlichen Bedingungen leben".

Das Kirchenoberhaupt legte in Nagasaki einen Kranz aus weißen Blumen für die Atombombenopfer nieder und verharrte bei strömendem Regen in stillem Gebet. Später am Sonntag will Franziskus in Hiroshima Überlebende des Atombombenabwurfs treffen. Für Montag sind unter anderem ein Gespräch in Tokio mit Überlebenden der Tsunami-Katastrophe von 2011 und ein Treffen mit Japans neuem Kaiser Naruhito vorgesehen. Vor Japan hatte Franziskus Thailand besucht.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: