Deutsche Tageszeitung - Athen fordert Türkei zum Verzicht auf "Erpressung" in der Flüchtlingspolitik auf

Athen fordert Türkei zum Verzicht auf "Erpressung" in der Flüchtlingspolitik auf


Athen fordert Türkei zum Verzicht auf "Erpressung" in der Flüchtlingspolitik auf
Athen fordert Türkei zum Verzicht auf "Erpressung" in der Flüchtlingspolitik auf / Foto: ©

Die Türkei sollte nach den Vorstellungen der griechischen Regierung auf alle Versuche der "Erpressung" der EU in der Flüchtlingspolitik verzichten. Die EU solle über einen Ausbau der Finanzhilfen für die Millionen syrischen Flüchtlinge in der Türkei "positiv nachdenken", sagte der griechische Vize-Minister für Migration, Georgios Koumoutsakos, der Nachrichtenagentur AFP. Wenn die Türkei die Forderung nach höheren Finanzhilfen aber mit "Erpressung" und "Drohungen" verknüpfe, werde dadurch nicht das erforderliche "politische Klima" für neue EU-Mittel geschaffen.

Textgröße ändern:

Die EU und die Türkei hatten im März 2016 einen Flüchtlingsdeal geschlossen. Die EU sagte darin zu, über drei Jahre zwei Mal drei Milliarden Euro für die Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei zu zahlen. Ankara sicherte im Gegenzug zu, mehr zu tun, um die Flüchtlinge an der Überfahrt zu den griechischen Ägäis-Inseln zu hindern.

Die türkische Regierung drohte in den vergangenen Wochen mehrfach, für Flüchtlinge in der Türkei die Türen Richtung EU "zu öffnen". "Wenn wir die Türen öffnen, ist es klar, wohin sie gehen", sagte etwa Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem Besuch in Budapest Anfang November. In der Türkei leben nach Angaben der Regierung in Ankara rund 3,6 Millionen syrische Bürgerkriegsflüchtlinge. Erdogan will einen Teil der Flüchtlinge in einer sogenannten Sicherheitszone an der türkischen Grenze in Nordsyrien ansiedeln, welche die türkische Armee von der syrischen Kurdenmiliz YPG erobert hat.

Seit dem Sommer stieg die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge. In diesem Jahr waren es nach Daten des UN-Flüchtlingshilfswerks bereits rund 60.000. Wenn die Regierung in Ankara immer wieder ankündige, die Tore Richtung Europa öffnen zu wollen, habe dies zur Folge, dass sich die Flüchtlinge auf die Öffnung der Tore einstellten, sage Koumoutsakos AFP bei einem Besuch in Washington.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: