Deutsche Tageszeitung - Kim löst mit Ritt auf heiligen Berg Spekulationen über Wende in Atompolitik aus

Kim löst mit Ritt auf heiligen Berg Spekulationen über Wende in Atompolitik aus


Kim löst mit Ritt auf heiligen Berg Spekulationen über Wende in Atompolitik aus
Kim löst mit Ritt auf heiligen Berg Spekulationen über Wende in Atompolitik aus / Foto: ©

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat mit einem Ritt auf den heiligen Paektu-Berg Spekulationen über eine bevorstehende politische Wende ausgelöst. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA, welche die Bilder von Kims Ritt durch eine weiße Winterlandschaft veröffentlichte, bezeichnete den Ausflug des Staatschefs als "großes Ereignis von gewichtiger Bedeutung". Schon in der Vergangenheit hatte Kim vor maßgeblichen politischen Entscheidungen den Paektu-Berg erklommen.

Textgröße ändern:

Laut KCNA zeigten sich Regierungsvertreter, die Kim während des Ritts begleiteten, davon überzeugt, dass eine "große Operation" bevorstehe, die "weltweites Staunen" auslösen und "die koreanische Revolution voranbringen" werde. Kim habe während seines Ritts auf dem weißen Pferd ein "nobles Funkeln" in den Augen gehabt, schrieb KCNA.

Experten zufolge könnte der von der staatlichen Propaganda mit zahlreichen Bildern begleitete Ritt darauf hindeuten, dass Kim in der Atompolitik eine neue Richtung einschlagen will.

Der Experte Shin Beom Chul vom Asan-Institut für Politikstudien in Seoul wies darauf hin, dass Kim schon in der Vergangenheit im Vorfeld großer politischer Entscheidungen den Paektu-Berg bestiegen habe. So war Kim im Dezember 2017 auf den Gipfel des Paektu gewandert - kurz vor seiner diplomatischen Offensive gegenüber den USA, die schließlich zu seinem ersten Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump führte. Die Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea kommen allerdings seit Monaten nicht von der Stelle.

B.R. Myers, Professor an der Dongseo-Universität in Seoul und Experte für nordkoreanische Propaganda, sagte, die Inszenierung Kims auf einem weißen Pferd vor schneebedeckten Gipfeln sei ein imperialistisches Symbol, das zeigen solle, dass der Anführer die kulturelle und ideologische Reinheit seiner Nation vor äußeren Kräften schütze.

Kim verurteilte laut KCNA die UN-Sanktionen gegen sein Land. "Die Situation des Landes ist schwierig wegen der unaufhörlichen Sanktionen und des Drucks feindlicher Kräfte", sagte er demnach. Nordkorea sei vielen "Strapazen" und "Belastungsproben" ausgesetzt.

Wegen seines Atomprogramms ist Nordkorea mit internationalen Sanktionen belegt. Erst vor rund zehn Tagen waren neue Atomgespräche zwischen Nordkorea und den USA gescheitert. Kim hatte sich anschließend "tief enttäuscht" gezeigt und den US-Vertretern vorgeworfen, "nichts an den Verhandlungstisch" mitgebracht zu haben. Washington hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Am Tag vor der Wiederaufnahme der Gespräche hatte Nordkorea nach eigenen Angaben eine U-Boot-gestützte ballistische Rakete getestet. Beobachteter bewerteten den Test als provokantesten seit dem vergangenen Jahr.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Katar: Gespräche über Waffenruhe im Gazastreifen "im Endstadium"

Bei den Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen könnten es nach Angaben aus Katar "sehr bald" eine Einigung geben. Die Verhandlungen in Doha befänden sich im "Endstadium", die Hauptprobleme seien gelöst worden, sagte Außenministeriumssprecher Madsched al-Ansari am Dienstag. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte die Hoffnung auf eine Vereinbarung und mahnte, das Leben der Geiseln müsse jetzt "oberste Priorität" haben. Derweil wurden bereits erste Inhalte eines möglichen Abkommens bekannt.

Scheidender US-Präsident Biden hält Abschiedsrede an die Nation

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hält am Mittwoch (20.00 Uhr Ortszeit, Donnerstag 02.00 Uhr MEZ) seine Abschiedsrede an die Nation. Fünf Tage vor der Amtsübergabe an seinen Nachfolger wird sich der 82-Jährige nach Angaben des Weißen Hauses aus dem Oval Office an seine Landsleute wenden. Biden hatte sein Amt 2021 angetreten, nachdem er Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl vor vier Jahren geschlagen hatte.

Bundeskabinett befasst sich mit Abschuss von Drohnen

Das Bundeskabinett befasst sich in seiner Sitzung am Mittwoch (11.00 Uhr) mit der Rechtsgrundlage für den Abschuss von Drohnen in Gefahrensituationen. Dafür soll das Luftsicherheitsgesetz geändert werden. Künftig soll der Bundeswehr unter bestimmten Voraussetzungen der Einsatz von Waffengewalt gegen illegale, unbemannte Drohnen erlaubt werden.

Träger von Internationalem Karlspreis 2025 wird bekanntgegeben

Im Aachen wird am Mittwoch (12.30) der Träger oder die Trägerin des diesjährigen Internationalen Karlspreises bekanntgegeben. Die Entscheidung des Direktoriums des Karlspreises wird von dessen Vorsitzendem Jürgen Linden und der Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (parteilos) verkündet. Die Preisverleihung erfolgt traditionell im Mai bei einem Festakt im historischen Aachener Rathaus.

Textgröße ändern: