Tausende protestieren in Kiew gegen Truppenabzug aus Ostukraine
In Kiew haben tausende Menschen gegen einen möglichen Abzug ukrainischer Truppen aus dem von prorussischen Rebellen gehaltenen Regionen im Osten des Landes protestiert. Die Demonstranten marschierten am Montag mit Fackeln durch die ukrainische Hauptstadt, sangen die Nationalhymne und riefen gegen Präsident Wolodymyr Selenskyj gerichtete Parolen.
Es war bereits der zweite Protestzug an dem Tag. Zuvor hatten nach Polizeiangaben bereits rund 6000 Menschen demonstriert und Parolen wie "Nein zur Kapitulation" und "Die Ukraine über alles" skandiert. Der 14. Oktober wird in der Ukraine als "Tag des Verteidigers" gefeiert. An dem Feiertag gehen traditionell nationalistische Kräfte auf die Straße, unter ihnen viele Veteranen des Ostukraine-Konflikts sowie Anhänger der rechtsextremen Swoboda-Partei.
Vor gut einer Woche waren in Kiew bereits fast 10.000 Menschen gegen den Ostukraine-Plan der Regierung auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen Selenskyjs Plan, den von prorussischen Rebellen gehaltenen Regionen im Osten der Ukraine mehr Autonomie zu gewähren.
Selenskyj will unter Vermittlung westlicher Staaten wieder Gespräche mit Russland zur Lösung des Ukraine-Konflikts aufnehmen. Die Bemühungen sind jedoch ins Stocken geraten, da die Regierungstruppen und die Rebellen ihre Kämpfer bisher nicht von der Frontlinie zurückgezogen haben.
In dem Konflikt zwischen ukrainischen Streitkräften und prorussischen Rebellen in der Ostukraine wurden seit 2014 fast 13.000 Menschen getötet. Der Westen wirft Russland vor, die Rebellen zu unterstützen und die Ukraine zu destabilisieren. Moskau bestreitet dies.
(A.Nikiforov--DTZ)