Deutsche Tageszeitung - Haftbefehl gegen Stephan B. nach Anschlag in Halle erlassen

Haftbefehl gegen Stephan B. nach Anschlag in Halle erlassen


Haftbefehl gegen Stephan B. nach Anschlag in Halle erlassen
Haftbefehl gegen Stephan B. nach Anschlag in Halle erlassen / Foto: ©

Einen Tag nach dem Anschlag in Halle hat der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen Stephan B. erlassen. Es sei U-Haft gegen den mutmaßlichen Rechtsextremisten angeordnet worden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Die Bundesanwaltschaft hatte den Haftbefehl gegen B. wegen Mordes beantragt.

Textgröße ändern:

Der mutmaßliche Täter hatte am Mittwoch nahe der Synagoge in Halle an der Saale einen Mann und eine Frau erschossen. Zudem versuchte er offenbar, in das wegen des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur gut besuchte Gotteshaus einzudringen. Der Angreifer filmte seine Tat und übertrug sie live im Internet. Er wurde später auf der Flucht festgenommen.

Wie die Bundesanwaltschaft früher am Abend mitteilte, hatten sich anlässlich der Feier 51 Gläubige in der Synagoge befunden. Zuvor war von 70 bis 80 Menschen die Rede. Stephan B. war den Angaben zufolge ein Einzeltäter. Es gebe keine ausreichenden Anhaltspunkte, dass der Verdächtige "an eine rechtsterroristische Vereinigung angebunden war oder ein sonstiger Zusammenhang mit einer solchen Vereinigung besteht".

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

AfD: Verdächtiger von Magdeburg war kein Parteimitglied

Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg war nach Angaben der AfD kein Parteimitglied. "Wir können ausschließen, dass der Täter von Magdeburg Mitglied der AfD war", sagte ein Sprecher von Parteichefin Alice Weidel der "Rheinischen Post" am Samstag. "Auch ein Mitgliedsantrag hat nie vorgelegen."

Bundesopferbeauftragter übernimmt Betreuung der Betroffenen von Magdeburg

Der Bundesopferbeauftragte Pascal Kober (FDP) übernimmt die Betreuung der Betroffenen des mutmaßlichen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Dies erfolge auf Bitten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos) "wegen der besonderen Bedeutung des schwerwiegenden Vorfalls und seiner Folgen", teilte das Bundesjustizministerium am Samstag mit. Er vermittle bei Bedarf psychosoziale und praktische Hilfe.

Nach Magdeburg: Viele Städte verstärken Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg haben zahlreiche Kommunen und Bundesländer die Sicherheitsmaßnahmen auf den Weihnachtsmärkten verstärkt. Hessens wird die Polizeipräsenz für die kommenden Tage "noch einmal deutlich hochfahren", erklärte Landesinnenminister Roman Poseck (CDU) am Samstag in Wiesbaden. Dabei würden "auch die Sicherheitskonzepte im Hinblick auf Sperren für Fahrzeuge" überprüft.

Schaustellerbund: Absage von Weihnachtsmärkten wären falsches Signal

Nach dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg hat sich der Deutsche Schaustellerbund gegen die Absage von Weihnachtsmärkten in Deutschland ausgesprochen. "Die Weihnachtsmärkte pauschal als Symbol abzusagen, wäre das falsche Zeichen", sagte Verbandspräsident Albert Ritter am Samstag der "Rheinischen Post". "So, wie wir sie feiern, ist das ein Zeichen gelebter Demokratie und des friedlichen Miteinanders.“

Textgröße ändern: