Ecuadors Staatschef verhängt wegen Protesten Ausnahmezustand
Angesichts der Proteste gegen seine Regierung hat Ecuadors Staatschef Lenín Moreno den Ausnahmezustand verhängt. "Um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und Chaos zu verhindern, habe ich landesweit den Ausnahmezustand angeordnet", sagte Moreno am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung in Quito. Der Ausnahmezustand gilt zunächst für 60 Tage. Ungeachtet der Ankündigung des Staatschefs lieferten sich Demonstranten heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei, es gab mehr als 270 Festnahmen.
Die Protestierer warfen nahe des Regierungssitzes in der Hauptstadt Quito Steine und Brandsätze auf die Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Nach Angaben von Verteidigungsminister Oswaldo Jarrín wurden 277 Menschen wegen "Vandalismus" festgenommen. 21 Polizisten wurden demnach verletzt. Den Behörden zufolge erlitten außerdem 14 Zivilisten Verletzungen.
In dem südamerikanischen Land sind die Preise für Kraftstoff seit einiger Zeit drastisch gestiegen, was wütende Proteste in der Bevölkerung ausgelöst hat. Die Demonstranten machen Moreno für den Anstieg der Preise verantwortlich, da er im März ein Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) eingegangen war. Moreno braucht die IWF-Kredite, um die hohe Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen.
Im Gegenzug wurde seiner Regierung zur Auflage gemacht, die staatlichen Subventionen für Kraftstoff zu senken. Moreno warnte die Demonstranten, er werde nicht zulassen, dass in Ecuador Chaos herrsche. Die Zeiten, in denen Vandalismus und Gewalt üblich gewesen seien, seien vorbei.
Der Ausnahmezustand verschafft der Regierung weitgehende Vollmachten. Unter anderem erlaubt er die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die Zensur der Medien. Soldaten können an öffentlichen Plätzen eingesetzt werden, Häfen, Flughäfen und Grenzen können geschlossen werden.
(M.Dylatov--DTZ)