Kirgise Asisbek Aschurow erhält Nansen-Flüchtlingspreis
Der kirgisische Anwalt Asisbek Aschurow, der seit 2003 die Staatenlosigkeit und ihre schweren Folgewirkungen für Millionen Menschen bekämpft, wird in diesem Jahr mit dem Nansen-Flüchtlingspreis des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) ausgezeichnet. Aschurow habe mit seiner Organisation dazu beigetragen, dass die frühere Sowjetrepublik Kirgistan als erstes Land der Welt die Staatenlosigkeit beendete, erklärte das UNHCR am Mittwoch. Mehr als 10.000 Menschen, darunter 2000 Kinder, hätten davon profitiert. Der mit 150.000 Dollar (knapp 138.000 Euro) dotierte Preis wird am Montag in Genf überreicht.
Nach einer Schätzung des UNHCR gab es 2014 weltweit rund zehn Millionen Staatenlose. Seit dem Beginn von Aschurows Kampagne zur Beendigung der Staatenlosigkeit wurde rund 220.000 Menschen eine Staatsangehörigkeit zuerkannt. Kirgistan war laut UNHCR das erste Land der Welt, in dem die Staatenlosigkeit beendet wurde. In früheren Sowjetrepubliken gab es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion besonders viele Fälle von Staatenlosigkeit, weil die alten Ausweispapiere ihre Gültigkeit verloren.
"Staatenlosigkeit ist eine Ungerechtigkeit", sagte Aschurow. Staatenlose seien "wie Geister". Sie könnten nicht zur Schule gehen, erhielten keine medizinische Versorgung, könnten nicht heiraten, keinen Grundbesitz erwerben, kein Bankkonto eröffnen, nicht ins Ausland reisen und nicht wählen.
Der Nansen-Flüchtlingspreis wird seit 1954 vergeben. Er ist nach dem norwegischen Forscher Fridtjof Nansen benannt, der von 1922 bis 1927 erster Hochkommissar für Flüchtlinge war - damals noch beim Völkerbund, der Vorgängerorganisation der Vereinten Nationen. 2019 wird der Preis erstmals für Bemühungen zum Kampf gegen die Staatenlosigkeit vergeben.
(U.Stolizkaya--DTZ)