Bundesregierung setzt Ausbildungsprogramm für Polizisten in Afghanistan fort
Die Bundesregierung hält ungeachtet der Anschläge in Kabul Anfang des Monats an ihrem Ausbildungsprogramm für Polizisten in Afghanistan fest. Am Standort Masar-i-Scharif im Norden des Krisenstaats laufe das bilaterale Projekt "ohne Einschränkungen", erklärte das Bundesinnenministerium am Freitagabend in Berlin. In Kabul werde das Projekt nach dem Anschlag auf das sogenannte Green Village Anfang September derzeit mit "reduzierter Personalstärke im Rahmen der Möglichkeiten" fortgeführt.
Der Personalbestand vor Ort soll den Angaben zufolge jedoch "sukzessive wieder erhöht" werden, sobald die "logistischen Voraussetzungen" gegeben sind. "Auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden, zu Sicherheit und stabilen staatlichen Verhältnissen braucht die afghanische Regierung weiterhin unsere Unterstützung. Deshalb werden wir dieses erfolgreiche deutsch-afghanische Polizeiprojekt auch fortsetzen", erklärte dazu Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).
Eine ursprünglich geplante Entsendung von Bundespolizisten im Rahmen des turnusmäßigen Personalwechsels war laut Ministerium in der vergangenen Woche aus "organisatorischen Gründen" verschoben worden. Die Ausreise des Personals nach Afghanistan stehe aber "absehbar bevor". Gegenwärtig befinden sich demnach zehn Polizisten in "sicheren Unterkünften" in der deutschen Botschaft und auf dem militärischen Teil des Flughafens und führen das Projekt im Rahmen der Möglichkeiten fort. Die Planungen der Ausreise weiterer Polizisten nach Kabul laufe.
Anfang September hatte die Bundespolizei ihre Arbeit in Afghanistan vorerst eingestellt, nachdem ihre Büros und Unterkünfte in Kabul durch Anschläge zerstört worden waren. Bei dem Anschlag auf das Gelände des sogenannten Green Village waren 20 Menschen getötet worden; Bundespolizisten waren nicht unter den Toten.
(A.Nikiforov--DTZ)