Deutsche Tageszeitung - Trump bestreitet Erpressung von Selenskyj über Hilfszahlungen

Trump bestreitet Erpressung von Selenskyj über Hilfszahlungen


Trump bestreitet Erpressung von Selenskyj über Hilfszahlungen
Trump bestreitet Erpressung von Selenskyj über Hilfszahlungen / Foto: ©

US-Präsident Donald Trump hat entschieden Vorwürfe zurückgewiesen, den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj mit der Rückhaltung von Hilfszahlungen erpresst zu haben. "Ich habe keinerlei Druck ausgeübt", sagte Trump am Montag. Er bestritt, die Freigabe von Militärhilfen in Höhe von 400 Millionen Dollar (rund 364 Millionen Euro) während eines umstrittenen Telefonats an bestimmte Bedingungen geknüpft zu haben.

Textgröße ändern:

"Ich habe nicht gesagt ’Du musst das und das machen oder ich gebe Dir keine Hilfe’", versicherte Trump. Zuvor war ihm vorgeworfen worden, die Freigabe der Hilfszahlungen an die Lieferung von Informationen über den Sohn des demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden, Hunter Biden, durch die Regierung in Kiew geknüpft zu haben. Aus Sicht demokratischer Abgeordneter läge ein Grund für ein Amtsenthebungsverfahren vor, sollte sich dieser Verdacht bestätigen.

Ende Juli hatte Washington Militärhilfen in Höhe von 400 Millionen Dollar für die Ukraine zurückgehalten - das Geld wurde schließlich in der vergangenen Woche vom Weißen Haus freigegeben. Die Vorwürfe hatten die Kontroverse um das umstrittene Telefonat zusätzlich befeuert. Die "Washington Post" und die "New York Times" berichteten am Montagabend unter Berufung auf Regierungskreise, Trump habe das Einfrieren der Gelder ausgerechnet wenige Tage vor dem Telefonat angeordnet. Trump soll laut Medienberichten am 25. Juli mit Selenskyj telefoniert und diesen aufgefordert haben, kompromittierende Informationen über seinen politischen Gegner Biden zusammenzutragen.

Die Oppositionschefin im US-Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, die bisher einem Amtsenthebungsverfahren skeptisch gegenüberstand, signalisierte inzwischen, dass sich dies ändern könnte. Wenn das Weiße Haus die Vorwürfe nicht kläre, würde "ein schwerwiegendes neues Kapitel der Gesetzlosigkeit eintreten, das uns in eine ganz neue Ermittlungsphase führen wird", warnte sie am Sonntag.

Laut "Wall Street Journal" versuchte Trump in dem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten "etwa acht Mal", Selenskyj auf die Aktivitäten von Hunter Biden anzusetzen, der während Joe Bidens Amtszeit als US-Vizepräsident ab 2014 für eine ukrainische Gasfirma arbeitete. In dem Gasunternehmen soll es Fälle von Korruption gegeben haben, Hunter Biden wurden aber nie persönlich Vorwürfe gemacht.

Joe Biden ist der Favorit für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Er könnte somit im November 2020 gegen Trump antreten.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Baerbock: EU sollte über förmliche Aussetzung von Georgiens Beitrittsprozess beraten

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat mit Blick auf die prorussische Regierung in Tiflis eine förmliche Aussetzung des Verfahrens für einen EU-Beitritt Georgiens ins Spiel gebracht. Die Verantwortlichen der Regierungspartei Georgischer Traum reagierten auf das Streben ihrer Bürger nach "Fortsetzung des europäischen Wegs ihres Landes" mit "Einschüchterung, Gewalt und Wasserwerfern", erklärte Baerbock am Donnerstag in Berlin. Oppositionsführer würden "brutal zusammengeschlagen und abgeführt".

Papst ruft in Weihnachtsbotschaft zu Frieden und Dialog auf - Heiliges Jahr eingeläutet

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden in der Welt aufgerufen. Waffen sollten "schweigen" und Spaltungen überwunden werden, forderte Franziskus am Mittwoch in seiner Ansprache im Vatikan, in der er traditionsgemäß den feierlichen Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") erteilte. Anlässlich des an Heiligabend von ihm eingeläuteten Heiligen Jahres öffnete Franziskus am Donnerstag eine Heilige Pforte im Rebibbia-Gefängnis in Rom.

Arzttermine: Krankenkassen fordern Ende der Bevorzugung von Privatpatienten

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hat die nächste Bundesregierung aufgefordert, die Bevorzugung von Privatversicherten gegenüber Kassenpatienten bei der Terminvergabe gesetzlich zu verbieten. "Wer echte Gleichbehandlung will, sollte dafür sorgen, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden darf, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist", sagte die stellvertretende Verbandschefin Stefanie Stoff-Ahnis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Mitteilung vom Donnerstag.

Aktivisten: Syrer protestieren in mehreren Städten wegen Video von Angriff auf alawitischen Schrein

In Syrien ist es am Mittwoch laut Aktivisten zu wütenden Protesten mit einem Toten wegen eines Videos gekommen, das einen Angriff auf einen alawitischen Schrein in Nordsyrien zeigt. An mehreren Orten an der Küste und im Zentrum Syriens seien Tausende Alawiten auf die Straße gegangen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Am selben Tag kam es den Aktivisten und dem Innenministerium der Übergangsregierung zufolge in der westlichen Provinz Tartus bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und bewaffneten Männern zu 17 Toten.

Textgröße ändern: