Asselborn ruft zu neuer EU-Seenotrettungsmission auf
Einen Tag vor dem Treffen mehrerer EU-Innenminister in Malta hat sich der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn für eine neue EU-Seenotrettungsmission ausgesprochen. Es sei ein "Gebot der Humanität", dass sich die EU an der Rettung von in Seenot geratenen Flüchtlingen beteilige, sagte Asselborn der "Welt am Sonntag." Er forderte zudem alle EU-Länder dazu auf, sich an der Aufnahme von aus Seenot geretteten Migranten zu beteiligen.
"Auf die Dauer kann sich die Verteilung von in Seenot geretteten Migranten nicht auf fünf oder sechs EU-Länder beschränken", sagte Asselborn der "Welt am Sonntag". Es brauche mindestens zwölf Staaten, "die ihrer Verantwortung nachkommen und gerettete Migranten aus dem zentralen Mittelmeer aufnehmen", sagte er weiter.
Beim EU-Innenminister-Treffen in Malta, an dem auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) teilnimmt, soll über die strittige Frage der Verteilung von Flüchtlingen beraten werden. Die Teilnehmer hoffen auf einen festen Mechanismus zur Verteilung von Flüchtlingen, die über Libyen nach Italien und Malta kommen.
Die Kritik an einem neuen Verteilungsmechanismus für gerettete Migranten wies Asselborn zurück: "Wenn einfach immer ein Pull-Effekt angenommen wird, dann wäre die Alternative von vorneherein, die Menschen ertrinken zu lassen." Es gebe aber eine "Logik der Humanität", der Europa folgen sollte, betonte Asselborn.
In den vergangenen Monaten mussten Schiffe mit Flüchtlingen tage- oder gar wochenlang auf die Einfahrt in einen europäischen Hafen warten. Denn Italien und Malta verweigerten das Anlegen, solange die Aufnahme der Flüchtlinge durch andere EU-Länder nicht geklärt war. Seehofer hat sich bereit erklärt, die Aufnahme von einem Viertel der geretteten Flüchtlinge zuzusagen.
(U.Stolizkaya--DTZ)