Deutsche Tageszeitung - Ruhani: Angriff auf Öl-Anlagen war "Warnung" der jemenitischen Rebellen an Riad

Ruhani: Angriff auf Öl-Anlagen war "Warnung" der jemenitischen Rebellen an Riad


Ruhani: Angriff auf Öl-Anlagen war "Warnung" der jemenitischen Rebellen an Riad
Ruhani: Angriff auf Öl-Anlagen war "Warnung" der jemenitischen Rebellen an Riad / Foto: ©

Bei den Angriffen auf zwei Öl-Anlagen in Saudi-Arabien hat es sich nach den Worten von Irans Präsident Hassan Ruhani um eine "Warnung" der jemenitischen Rebellen an die Regierung in Riad gehandelt. In einem offiziellen Schreiben an die US-Regierung wies Teheran am Mittwoch jegliche Beteiligung an den Angriffen vom Samstag zurück. Das saudiarabische Verteidigungsministerium kündigte hingegen vor einem Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo "Beweise für die Verstrickung des iranischen Regimes" in die Angriffe an.

Textgröße ändern:

Teheran erklärte in einem Schreiben an die US-Regierung, "dass der Iran keine Rolle bei diesem Angriff gespielt hat". Zugleich warnte er die US-Regierung, dass "eine wie auch immer geartete Aktion gegen den Iran" eine "sofortige Antwort von weit größerer Tragweite" nach sich ziehen werde.

Saudi-Arabien solle aus der "Warnung" der Rebellen im Jemen "Lehren" ziehen, sagte Ruhani nach einer Kabinettssitzung in Teheran. "Sie haben kein Krankenhaus getroffen (...), sie haben keine Schule getroffen (...). Sie haben nur ein Industriezentrum getroffen, um Euch zu warnen."

Die Führung in Riad müsse "in Betracht ziehen, dass es in der ganzen Region einen Krieg gibt", sagte Ruhani. Die Huthi-Rebellen hatten sich zu den Attacken auf die beiden Öl-Anlagen des saudiarabischen Staatskonzerns Aramco in Abkaik und Churais bekannt. Sie werden im jemenitischen Bürgerkrieg vom Iran in ihrem Kampf gegen eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt.

Das Verteidigungsministerium in Riad kündigte an, noch vor dem für den Abend erwarteten Besuch Pompeos die Ergebnisse der eigenen Untersuchung zu den Angriffen vorzulegen. Ein Sprecher des Ministeriums werde "materielle Beweise" und "iranische Waffen" präsentieren, woraus sich die "Verwicklung" des Iran herleiten lasse. Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman erklärte, internationale Ermittler - auch von der UNO - würden in die Untersuchung einbezogen.

Ein US-Regierungsvertreter sagte am Dienstag (Ortszeit), Washington verfüge über gesicherte Erkenntnisse für die Verantwortung des Iran für die Angriffe. Saudi-Arabien müsse darauf hinwirken, dass sich der UN-Sicherheitsrat mit dem Fall befasse. Das Gremium sei geschaffen worden, um "Bedrohungen für den internationalen Frieden" entgegenzuwirken. Mit den Angriffen vom Samstag seien die Kriterien dafür erfüllt.

Pompeo wollte am Mittwochabend in Dschiddah mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zusammenkommen. Bei den Beratungen sollte es nach einer Erklärung des US-Außenministeriums um "die Koordinierung der Anstrengungen zur Erwiderung der iranischen Aggression" gehen.

US-Vizepräsident Pence betonte am Dienstag (Ortszeit), die USA wollten "keinen Krieg mit irgendjemandem", aber sie seien bereit, ihre Interessen und die ihrer Verbündeten in der Region zu verteidigen.

Einem US-Medienbericht zufolge erörtert die US-Regierung derzeit mögliche Reaktionen auf die Angriffe. Unter anderem sei über einen Cyber-Angriff und einen Militärschlag gegen die iranische Ölinfrastruktur oder die iranischen Revolutionsgarden beraten worden, berichtete NBC News unter Berufung auf nicht genannte Regierungsvertreter. Trump seien auf einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates am Montag mehrere Alternativen präsentiert worden, er habe jedoch weitere Optionen gefordert.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Empörung nach massiven russischen Angriffen auf die Ukraine an Weihnachten

Russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur an Weihnachten haben bei Kiews Partnern für Entrüstung gesorgt. US-Präsident Joe Biden nannte die Drohnen- und Raketenangriffe am Mittwoch "empörend" und kündigte weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. Der britische Premierminister Keir Starmer verurteilte die "brutale Kriegsmaschinerie, die nicht einmal an Weihnachten still steht". Unterdessen versicherte der russische Außenminister Sergej Lawrow, Frankreich habe sich um einen "Dialog über die ukrainische Frage" unter Umgehung Kiews bemüht.

Anhaltende Krise: Opposition in Südkorea will Interimspräsidenten absetzen

Angesichts der andauernden politischen Krise in Südkorea hat die Opposition einen Antrag auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen Interimspräsident Han Duck Soo eingereicht. "Wir werden morgen darüber abstimmen", sagte der Abgeordnete Park Sung Joon am Donnerstag in der Nationalversammlung in Seoul. Zuvor hatte Han sich geweigert, drei Richter für das Verfassungsgericht zu ernennen, um die Amtsenthebung seines Vorgängers, des suspendierten Staatschefs Yoon Suk Yeol, zu Ende zu bringen. Dieser hatte Anfang des Monats kurzzeitig das Kriegsrecht verhängt.

Baerbock: EU sollte über förmliche Aussetzung von Georgiens Beitrittsprozess beraten

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat mit Blick auf die prorussische Regierung in Tiflis eine förmliche Aussetzung des Verfahrens für einen EU-Beitritt Georgiens ins Spiel gebracht. Die Verantwortlichen der Regierungspartei Georgischer Traum reagierten auf das Streben ihrer Bürger nach "Fortsetzung des europäischen Wegs ihres Landes" mit "Einschüchterung, Gewalt und Wasserwerfern", erklärte Baerbock am Donnerstag in Berlin. Oppositionsführer würden "brutal zusammengeschlagen und abgeführt".

Papst ruft in Weihnachtsbotschaft zu Frieden und Dialog auf - Heiliges Jahr eingeläutet

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden in der Welt aufgerufen. Waffen sollten "schweigen" und Spaltungen überwunden werden, forderte Franziskus am Mittwoch in seiner Ansprache im Vatikan, in der er traditionsgemäß den feierlichen Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") erteilte. Anlässlich des an Heiligabend von ihm eingeläuteten Heiligen Jahres öffnete Franziskus am Donnerstag eine Heilige Pforte im Rebibbia-Gefängnis in Rom.

Textgröße ändern: