Experten dringen auf schnelleren Abbau von CO2-Emissionen
Vor den am Freitag anstehenden Entscheidungen der Bundesregierung dringen Experten auf eine schnellere Verringerung der CO2-Emissionen als bisher anvisiert. "Vor allem in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft müssen deutlich effektivere Maßnahmen ergriffen werden", erklärte der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) am Dienstag in Berlin in einem offenen Brief an die Mitglieder des Klimakabinetts der Regierung.
Die vom Bundesverkehrsministerium bislang vorgelegten Vorschläge reichten nicht aus, um das Klimaschutzziel im Verkehrssektor zu erreichen. "Es müssen Entscheidungen getroffen werden, die einen zügigen Umstieg auf erneuerbare Energien ermöglichen und dazu führen, dass fossile Kraftstoffe durch alternative Antriebe ersetzt werden", forderten die Experten. Sie plädierten für eine Zulassungsquote für Elektrofahrzeuge, eine streckenabhängige Pkw-Maut sowie ein allgemeines Tempolimit.
Der Sachverständigenrat verwies auf das begrenzte CO2-Budget von etwa 6600 Millionen Tonnen, dass Deutschland im Rahmen der Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens ab 2020 noch zur Verfügung stehe. Bei Emissionen auf heutigem Niveau wäre dies bereits 2028 aufgebraucht, bei einer linearen Verringerung bis zur Treibhausgasneutralität 2050 bereits 2037. Daher müssten Emissionen schnell stärker verringert werden.
Die Experten setzen dafür im Energiesektor auf die Verringerung der Kohleverstromung, doch auch der spätere Ausstieg aus der Nutzung fossilen Erdgases müsse jetzt bereits vorbereitet werden. "Parallel muss der Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt werden", forderte der Sachverständigenrat. Bei Gebäuden sei "ein besonderes Augenmerk auf den Gebäudebestand" zu legen. In der Landwirtschaft gehe es um weniger Stickstoffeinsatz und den Schutz von kohlenstoffspeichernden Böden.
Das Klimakabinett soll am Freitag ein Maßnahmenpaket beschließen, das dann bis zum Jahresende gesetzlich umgesetzt werden soll. Bislang sind dafür allerdings noch viele Fragen offen und es gibt Zweifel an der hinreichenden Wirksamkeit der angestrebten Maßnahmen.
(U.Beriyev--DTZ)