GEW-Vorsitzende: Bei steigender Zahl von Quereinsteigern leidet der Unterricht
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat angesichts einer wachsenden Zahl von Quereinsteigern in den Schulen vor einer sinkenden Unterrichtsqualität gewarnt. Kollegen ohne eine reguläre Ausbildung könnten nicht alles leisten, was in einem Lehramtsstudium vermittelt werde, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe der "Passauer Neuen Presse" vom Dienstag. "In der Regel fehlen ihnen die pädagogischen Kompetenzen." In der aktuellen Notsituation würden Quer- und Seiteneinsteiger allerdings "dringend" gebraucht.
Tepe forderte eine Qualifizierung der Seiteneinsteiger, bevor diese an die Schulen kämen. "An den Schulen brauchen sie eine berufsbegleitende Weiterqualifizierung sowie die Unterstützung und Begleitung des Kollegiums, beispielsweise über Mentoring-Programme", sagte sie.
Die GEW-Vorsitzende warnte vor einem Bildungsnotstand. Die Lage sei heute schon "dramatisch, vor allem auch in den ostdeutschen Bundesländern". In den Grundschulen herrsche die größte Not, aber auch an beruflichen Schulen und an Gemeinschaftsschulen sei die Lage sehr schwierig. In den ländlichen Regionen seien die Probleme deutlich größer als in Städten. Ohne die vielen Quereinsteiger wäre die Lage "noch viel fataler".
Der Lehrermangel an den Grundschulen wird sich nach einer aktuellen Analyse in den kommenden Jahren noch verschärfen. Bis 2025 fehlen nach Ansicht der Bertelsmann Stiftung mindestens 26.300 Lehrer. Das sind noch einmal 11.000 mehr als in der jüngsten Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK).
(U.Stolizkaya--DTZ)