Frühere Frau von deutschem Dschihadisten Denis Cuspert in Hamburg festgenommen
Die Bundesanwaltschaft hat in Hamburg die Frau des mutmaßlich vor längerer Zeit getöteten deutschen Dschihadisten und Ex-Rappers Denis Cuspert festnehmen lassen. Die Deutsch-Tunesierin Omaima A. sei am Montag in Hamburg gefasst worden, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. Sie soll sich zwischen 2015 und 2016 mit ihren Kindern in Syrien bei der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aufgehalten haben.
Die Bundesanwaltschaft wirft Omaima A. deshalb Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrororganisation vor. Die Verdächtige soll nach Angaben der Ermittler am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.
A. reiste laut Bundesanwaltschaft 2015 mit ihren drei minderjährigen Kindern in ein vom IS beherrschtes Gebiet. Sie folgte ihrem damaligen Ehemann, der in Syrien bereits für den IS kämpfte. Laut Bundesanwaltschaft lebte sie mit diesem zusammen in einer Wohnung, erzog die gemeinsamen Kinder "im Sinne der IS-Ideologie" und erhielt zudem finanzielle Zahlungen des IS.
Nach dem Tod ihres Manns bei einem Luftangriff erhielt sie demnach weiteres Geld von der Miliz. Wenige Monate später heiratet sie 2015 nach islamischen Recht den deutschen Dschihadisten Denis Cuspert und lebte auch mit diesem zusammen in einem Haushalt. Im September 2016 verließ sie Syrien und kehrte nach Deutschland zurück. Hintergrund war den Ermittlungen zufolge unter anderem, dass sie ihr viertes Kind in Deutschland zur Welt bringen wollte. Es gab zudem Streit mit Cuspert.
Cuspert hatte sich 2012 nach Ägypten abgesetzt und anschließend dem IS in Syrien angeschlossen. Laut US-Regierung war er in verschiedenen Propagandavideos der Gruppe zu sehen. Er soll außerdem Deutsche für den IS rekrutiert haben. In Berlin war Cuspert früher als Rapper mit dem Künstlernamen Deso Dogg bekannt geworden. Er wurde anscheinend bei einem Luftangriff im Januar des vergangenen Jahres tödlich getroffen.
A. wird unter anderem auch die Verletzung der Fürsorgepflicht für ihre Kinder zur Last gelegt. Zudem soll sie gegen das Gesetz zur Kontrolle von Kriegswaffen verstoßen haben, weil sie sich in Syrien zeitweise im Besitz eines Sturmgewehrs vom Typ Kalaschnikow befunden haben soll.
(W.Novokshonov--DTZ)