Deutsche Tageszeitung - Deutsche laut Umfrage so unbesorgt wie seit 25 Jahren nicht

Deutsche laut Umfrage so unbesorgt wie seit 25 Jahren nicht


Deutsche laut Umfrage so unbesorgt wie seit 25 Jahren nicht
Deutsche laut Umfrage so unbesorgt wie seit 25 Jahren nicht / Foto: ©

Die Deutschen sind einer Umfrage zufolge so unbesorgt wie seit 25 Jahren nicht. Der von der R+V-Versicherung jährlich erhobene sogenannte Angstindex - der Durchschnitt aller abgefragten Sorgen - fiel im Vergleich zum Vorjahr 2018 von 47 auf 39 Prozent, teilte diese am Donnerstag in Wiesbaden mit. Das war der niedrigste Stand seit 1994. Mehr als jeder zweite Bundesbürger machte sich demnach allerdings Sorgen über aktuelle politische und gesellschaftliche Probleme.

Textgröße ändern:

Befürchtungen aus diesem Bereich verdrängen laut R+V-Versicherung seit vier Jahren in der Wahrnehmung der Deutschen andere Sorgen, etwa aus dem persönlichen Bereich. Trotz Rückgängen im Vergleich zum Vorjahr führten auch 2019 wieder Ängste im Verbindung mit Migration, möglichen sozialen Spannungen und Außenpolitik die Sorgenliste an.

56 Prozent der Befragten befürchteten demnach, dass der Staat durch eine große Zahl von Flüchtlingen überfordert sein könnte. 55 Prozent sorgten sich vor Spannungen zwischen Deutschen und Ausländern bei weiterem Zuzug. Im Vorjahr waren es jeweils 63 Prozent gewesen.

Ebenfalls 55 Prozent der Befragten hatten Angst davor, dass die Politik von US-Präsident Donald Trump die Welt gefährlicher machen könnte. Dies war ein Rückgang um 14 Prozentpunkte im Vergleich zu 2018, als diese Sorge die Rangliste in der Befragung angeführt hatte.

Auf dem vierten Platz folgte die Befürchtung, dass Politiker mit ihren Aufgaben generell überfordert sein könnten. 47 Prozent gaben dies an. Auch dies war ein deutlicher Rückgang um 14 Prozentpunkte seit 2018. Ebenfalls 47 Prozent befürchteten eine Ausbreitung von politischem Extremismus, 45 Prozent steigende Miet- und Wohnkosten.

In Ostdeutschland sind alle Ängste demnach stärker ausgeprägt. Im Jahresvergleich gingen sie sowohl im Westen wie im Osten zurück, im Westen aber erheblich stärker. Der Anteil derer, die sich vor einer Überforderung des Staats und sozialen Spannungen durch Einwanderung fürchten, liegt in Ostdeutschland bei je 64 Prozent der Bevölkerung. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Westen.

Auch der Anteil derer, die sich um die Konsequenzen von Trumps Politik für die Welt sorgen, erreicht in Ostdeutschland die 60-Prozentmarke. In den westlichen Ländern sind es 54 Prozent. Den größten Abstand gibt es bei Befürchtungen vor steigenden Lebenshaltungskosten. Im Osten hat eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten Angst davor. Im Westen sind es dagegen lediglich 41 Prozent.

Die R+V-Versicherung veröffentlicht ihre Untersuchung "Die Ängste der Deutschen" seit 1992. Sie basiert auf einer repräsentativen Umfrage, bei der die Teilnehmer in diesem Jahr zu ihren Befürchtungen in 22 Themenbereichen befragt wurden. Die Befragung lief zwischen dem 13. Mai und dem 23. Juli. Knapp 2500 Menschen im Alter ab 14 Jahren nahmen daran teil.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: