Deutsche Tageszeitung - Presseberichte: Hongkongs Regierungschefin könnte umstrittenes Gesetz zurückziehen

Presseberichte: Hongkongs Regierungschefin könnte umstrittenes Gesetz zurückziehen


Presseberichte: Hongkongs Regierungschefin könnte umstrittenes Gesetz zurückziehen
Presseberichte: Hongkongs Regierungschefin könnte umstrittenes Gesetz zurückziehen / Foto: ©

Das umstrittene Auslieferungsgesetz, das vor drei Monaten die Massenproteste in Hongkong ausgelöst hat, könnte Presseberichten zufolge komplett zurückgezogen werden. Die Zeitung "South China Morning Post" berichtete am Mittwoch unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, Regierungschefin Carrie Lam werde am Nachmittag (Ortszeit) eine entsprechende Ankündigung machen. Auch die Nachrichtenwebsite HK01 berichtete, Lam plane, den Gesetzentwurf zu kassieren - womit eine der Hauptforderungen der Demokratiebewegung erfüllt würde.

Textgröße ändern:

Ein der Regierung nahestehender Abgeordneter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sein politisches Lager sei zu einem Treffen mit Lam am Nachmittag (Ortszeit, 10.00 MESZ) einbestellt worden. Danach werde eine wichtige Ankündigung erwartet.

Die Demonstranten, die in Hongkong seit drei Monaten für mehr Demokratie auf die Straße gehen, fordern unter anderem den vollständigen Verzicht auf das bislang nur auf Eis gelegte Auslieferungsgesetz, das Überstellungen nach Festland-China vorsah. Außerdem verlangen sie eine Untersuchung der Polizeigewalt, freie Wahlen und den Rücktritt von Regierungschefin Lam.

Mit Ausnahme der Aussetzung des Gesetzes lehnten Lam und die Regierung in Peking bislang weitere Zugeständnisse an die Demonstranten ab.

Die Berichte über einen kompletten Rückzug des Gesetzes wurden an der Börse in Hongkong positiv aufgenommen; der Hang Seng Index schloss am Nachmittag mit einem Plus von 3,9 Prozent.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: