Deutsche Tageszeitung - Farc-Parteichef fordert Mitglieder zu Verzicht auf bewaffneten Kampf auf

Farc-Parteichef fordert Mitglieder zu Verzicht auf bewaffneten Kampf auf


Farc-Parteichef fordert Mitglieder zu Verzicht auf bewaffneten Kampf auf
Farc-Parteichef fordert Mitglieder zu Verzicht auf bewaffneten Kampf auf / Foto: ©

Wenige Tage nach der Ankündigung ehemaliger Farc-Anführer, den bewaffneten Kampf gegen den kolumbianischen Staat wiederaufzunehmen, hat die aus der Ex-Guerilla hervorgegangene Farc-Partei ihre Mitglieder zu einer Festhaltung an dem Friedensabkommen von 2016 aufgefordert. Parteichef Rodrigo Londoño, die ehemalige Nummer eins der 2017 aufgelösten Guerilla, warnte die Mitglieder vor dem "Fehler", sich dem Aufruf der hochrangigen Ex-Rebellen anzuschließen.

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Die Farc-Partei verurteile und distanziere sich von der "Rückkehr zu den Waffen", heißt es in einem von Londoño unterzeichneten Rundschreiben an die Parteimitglieder. "Wir wissen, dass jene, die sich heute als Anführer bezeichnen, nicht in den Krieg ziehen werden - sie werden auf der anderen Seite der Grenze" bleiben, erklärte der auch unter dem Namen "Timochenko" bekannte Londoño mit Blick auf das Nachbarland Venezuela, wo die kolumbianische Regierung einen Teil der früheren Farc-Anführer vermutet.

Am vergangenen Donnerstag hatten rund 20 Ex-Farc-Kämpfer unter Führung des Ex-Farc-Anführers Iván Márquez in einem im Internet verbreiteten Video die Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes angekündigt. Der kolumbianischen Regierung unter dem konservativen Präsidenten Iván Duque warfen sie "Verrat" an dem Friedensabkommen von 2016 vor. Als Reaktion auf das Video ordnete Duque die "Schaffung einer Spezialeinheit für die Verfolgung dieser Kriminellen" an.

Die Farc hatte ein halbes Jahrhundert lang gegen die Regierung in Bogotá gekämpft, mehr als 260.000 Menschen wurden in dem bewaffneten Konflikt getötet. Das Friedensabkommen war unter Führung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos ausgehandelt worden. Santos’ Nachfolger Duque hatte im Wahlkampf jedoch angekündigt, den Vertrag zu ändern. Er hält ihn für zu nachsichtig gegenüber ehemaligen Farc-Mitgliedern.

(S.A.Dudajev--DTZ)

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