Deutsche Tageszeitung - Wechselseitiger Raketenbeschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon

Wechselseitiger Raketenbeschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon


Wechselseitiger Raketenbeschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon
Wechselseitiger Raketenbeschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon / Foto: ©

Raketenangriffe zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz haben die Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon verschärft. Die israelische Armee teilte am Sonntag mit, sie habe Ziele im Südlibanon bombardiert. Von dort aus seien zuvor mehrere Panzerabwehrraketen auf einen israelischen Militärstützpunkt und auf israelische Militärfahrzeuge abgefeuert worden. Der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri forderte die USA und Frankreich zur Intervention auf.

Textgröße ändern:

Die Panzerabwehrraketen aus dem Libanon hätten mehrere Ziele getroffen, erklärte die israelische Armee. Zu möglichen Opfern oder Schäden machte sie keine Angaben.

Die Hisbollah erklärte über ihren Sender Al-Manar, sie habe ein Militärfahrzeug der israelischen Armee in der Nähe der nordisraelischen Ortschaft Avivim "zerstört". Die Insassen seien "getötet und verletzt" worden. Das Fahrzeug habe sich auf dem Weg in die Kaserne von Avivim befunden.

Laut der libanesischen Armee feuerte Israel daraufhin "mehr als 40 Raketen" auf Gebiete außerhalb der Ortschaften Marun al-Ras, Aitarun und Jarun ab.

Libanons Regierungschef Hariri nahm Kontakt zu US-Außenminister Mike Pompeo und einem diplomatischen Berater von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf, wie Hariris Büro mitteilte. Hariri habe die beiden Länder sowie die internationale Gemeinschaft "angesichts der Entwicklungen an der Südgrenze" seines Landes um ein Eingreifen gebeten.

Der Leiter der UN-Blauhelmmission Unifil im Südlibanon, Stefano Del Col, forderte beide Konfliktparteien zu "maximaler Zurückhaltung" und zur "Beendigung aller Aktivitäten" auf, wie ein Unifil-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Mission Unifil überwacht seit 1978 den Waffenstillstand im israelisch-libanesischen Grenzgebiet. Nach dem Ende des Kriegs zwischen der Hisbollah und Israel 2006 wurde die Mission verstärkt. Rund 10.000 Blauhelmsoldaten überwachen derzeit den Waffenstillstand und unterstützen die libanesischen Behörden bei der Grenzsicherung.

Seit dem vergangenen Wochenende haben sich die Spannungen zwischen den beiden Nachbarländern verschärft. Nach Angaben der libanesischen Armee waren am 25. August zwei Drohnen in den libanesischen Luftraum über Beirut eingedrungen. Die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Bewegung teilte mit, eine Drohne sei explodiert und habe ihr Medienzentrum im Süden von Beirut beschädigt. Die andere Drohne stürzte ab.

Nur wenige Stunden zuvor hatte Israel auch Ziele im Nachbarland Syrien bombardiert. Nach Angaben der Hisbollah wurden dabei zwei Kämpfer der Miliz getötet. Der israelischen Armee zufolge sollte mit den Luftangriffen in Syrien ein iranischer Drohnenangriff auf Ziele in Israel vereitelt werden. Für den Drohnenangriff in Beirut übernahm Israel nicht die Verantwortung. Am Mittwoch feuerte die libanesische Armee Schüsse auf eine israelische Drohne ab.

Die libanesische Regierung machte Israel für den Drohnenangriff in Beirut verantwortlich. Libanons Präsident Michel Aoun bezeichnete den Angriff als "Kriegserklärung". Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah kündigte am Samstagabend Vergeltung an.

Der Libanon wirft dem Nachbarland regelmäßig vor, mit Drohnen oder Flugzeugen in seinen Luftraum einzudringen. Die Hisbollah und Israel haben schon mehrfach Krieg gegeneinander geführt. Bei einem 33-tägigen Krieg im Jahr 2006 wurden im Libanon 1200 und in Israel 160 Menschen getötet.

In Syrien fliegt die israelische Armee bereits seit Jahren regelmäßig Angriffe auf iranische Stellungen und Waffenkonvois für die Hisbollah-Miliz. Israel befürchtet einen wachsenden Einfluss seines Erzfeinds Iran in Syrien und begründet die Raketenangriffe mit seinem Recht auf Selbstverteidigung.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: