Deutsche Tageszeitung - Iranischer Tanker "Adrian Darya 1" laut US-Angaben auf dem Weg nach Syrien

Iranischer Tanker "Adrian Darya 1" laut US-Angaben auf dem Weg nach Syrien


Iranischer Tanker "Adrian Darya 1" laut US-Angaben auf dem Weg nach Syrien
Iranischer Tanker "Adrian Darya 1" laut US-Angaben auf dem Weg nach Syrien / Foto: ©

Der wochenlang vor Gibraltar festgesetzte iranische Tanker "Adrian Darya 1" ist US-Angaben zufolge auf dem Weg nach Syrien. "Wir haben zuverlässige Informationen, wonach der Tanker unterwegs ist und auf Tartus, Syrien, zusteuert", schrieb Außenminister Mike Pompeo am Freitag (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter. Zuvor hatte Washington Sanktionen gegen das Schiff und dessen Kapitän verhängt.

Textgröße ändern:

Das US-Finanzministerium erklärte, der Tanker werde gemäß eines Anti-Terrorismus-Dekrets als "beschlagnahmtes Eigentum" betrachtet. Wer der "Adrian Darya 1" Unterstützung gewähre, riskiere, ebenfalls mit Sanktionen belegt zu werden. Der Tanker habe 2,1 Millionen Barrel Rohöl an Bord, "wovon letztendlich die Al-Kuds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden profitieren wird", erklärte das Ministerium.

Großbritannien hatte den mit iranischem Erdöl beladenen Tanker Anfang Juli vor dem britischen Überseegebiet Gibraltar unter dem Verdacht festgesetzt, dass er entgegen der EU-Sanktionen Öl nach Syrien liefern wolle. Die rechtlich umstrittene Entscheidung führte zu einem langen Streit mit dem Iran, in dessen Zuge die iranischen Revolutionsgarden einen britischen Tanker im Persischen Golf festsetzten.

Ein Gericht in Gibraltar erlaubte dem Supertanker, der früher unter dem Namen "Grace 1" unterwegs war, schließlich Mitte August entgegen des Widerstands der US-Regierung die Weiterfahrt. Bedingung war, dass der mit Rohöl im Wert von 140 Millionen Dollar beladene Tanker unter iranischer Flagge fährt.

Gibraltar hatte nach eigenen Angaben schriftliche Zusagen von Teheran erhalten, dass der Tanker kein Land ansteuern werde, welches unter EU-Sanktionen steht. Der Iran dementierte später, Versprechen über das Ziel des Schiffes gemacht zu haben.

Seit seiner Freisetzung kreuzte der Tanker anscheinend ziellos auf dem Mittelmeer. Am Samstagmorgen befand sich die "Adrian Darya 1" laut der Website MarineTraffic nördlich von Zypern, mit Kurs Richtung Osten.

Die Regierung im Bürgerkriegsland Syrien ist seit dem Verlust ihrer Ölfelder im Osten des Landes abhängig von iranischen Öllieferungen. Seit vergangenem Jahr erreichen aber kaum noch iranische Tanker die syrischen Häfen. Experten gehen davon aus, dass Ägypten ihnen auf Druck der USA die Passage durch den Suez-Kanal verwehrt und damit zur sehr viel längeren Fahrt um Afrika herum zwingt.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: