Kolumbiens Präsident Duque ordnet Militäreinsatz gegen Ex-Farc-Anführer an
Kolumbiens konservativer Präsident Iván Duque hat einen Militäreinsatz gegen mehrere hochrangige Ex-Farc-Anführer angekündigt. Er habe die "Schaffung einer Spezialeinheit für die Verfolgung dieser Kriminellen" angeordnet, erklärte Duque am Donnerstag im Präsidentenpalast in Bogotá. Stunden zuvor hatte ein ehemaliger Chef der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) in einem Video erklärt, den bewaffneten Kampf drei Jahre nach dem historischen Friedensabkommen wiederaufzunehmen.
Die Spezialeinheit werde unter anderem von Ermittlern und dem Geheimdienst unterstützt, erklärte Duque. Sie werde im gesamten Land eingesetzt.
"Wir stehen nicht einer neuen Guerilla gegenüber, sondern kriminellen Drohungen einer Bande aus Narko-Terroristen", sagte Duque weiter. Dem Staatschef des Nachbarlandes Venezuela, Nicolás Maduro, warf er vor, den Ex-Farc-Anführern Schutz und Unterstützung zu gewähren.
Der ehemalige Farc-Anführer Iván Márquez hatte am Donnerstag in einem Video auf der Online-Plattform Youtube die Wiederaufnahme des Kampfes angekündigt. Auf dem Video war Márquez umgeben von 17 bewaffneten Männern und Frauen zu sehen. Hinter ihnen hing ein gelbes Farc-Banner.
Auch der in Kolumbien seit Ende Juni gesuchte ehemalige Farc-Anführer Jesús Santrich taucht in dem Video auf. Beide gehörten zu den Farc-Unterhändlern des Friedensabkommens von 2016 mit Kolumbiens Regierung. Die Farc-Kämpfer gaben damals ihre Waffen ab und wandelten sich in eine politische Partei um.
Die Farc hatte ein halbes Jahrhundert lang gegen die Regierung in Bogotá gekämpft, mehr als 260.000 Menschen wurden in dem bewaffneten Konflikt getötet. Das Friedensabkommen war unter Führung des damaligen kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos ausgehandelt worden. Es beendete den jahrzehntelangen Guerilla-Krieg mit den Farc-Rebellen. Santos’ Nachfolger Duque hatte im Wahlkampf jedoch angekündigt, den Vertrag zu ändern. Er hält ihn für zu nachsichtig gegenüber ehemaligen Farc-Mitgliedern.
Márquez und Santrich hatten sich in den vergangenen Jahren von dem Abkommen distanziert. Márquez’ Aufenthaltsort war seit einem Jahr unbekannt. Santrich war Ende Juni im Norden Kolumbiens verschwunden und nicht zu einem Termin Anfang Juli vor dem Obersten Gerichtshof erschienen.
Duque versprach eine Belohnung in Höhe von drei Milliarden Pesos (rund 797.000 Euro) für die Festsetzung jeder der Personen aus dem Video.
Die meisten der 7000 ehemaligen Farc-Kämpfer hatten ihre Waffen nach dem Friedensabkommen niedergelegt. Allerdings kämpfen einige ihrer Anhänger bei anderen Gruppen weiter gegen den Staat. Die letzte in dem Land aktive Guerilla, die Nationale Befreiungsarmee (ELN), ist nach Angaben der Behörden in den vergangenen Jahren auf rund 2300 Kämpfer gewachsen.
(U.Beriyev--DTZ)