Deutsche Tageszeitung - USA wollen vorerst größere Truppenzahl in Afghanistan behalten

USA wollen vorerst größere Truppenzahl in Afghanistan behalten


USA wollen vorerst größere Truppenzahl in Afghanistan behalten
USA wollen vorerst größere Truppenzahl in Afghanistan behalten / Foto: ©

Die USA wollen auch nach ihrem angestrebten Friedensabkommen mit den radikalislamischen Taliban zunächst weiterhin eine größere Truppenpräsenz in Afghanistan behalten. Die Zahl der dortigen Soldaten solle nach der anvisierten Vereinbarung auf zuerst 8600 Soldaten reduziert werden, sagte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag. Danach werde weiter gesehen. Derzeit sind in Afghanistan mehr als 13.000 US-Soldaten stationiert.

Textgröße ändern:

Die seit einem Jahr andauernden Verhandlungen zwischen der US-Regierung und den Taliban befinden sich offenbar in der Schlussphase. Ein Taliban-Sprecher hatte am Mittwoch gesagt, der Abschluss eines Abkommens stehe kurz bevor.

Trump lässt die Verhandlungen mit dem Ziel führen, die US-Truppenpräsenz in Afghanistan zurückzufahren. Bisher waren Beobachter davon ausgegangen, dass Trump vor der US-Präsidentschaftswahl im November 2010 die meisten der in Afghanistan stationierten Soldaten abziehen wolle.

Trump äußerte sich nun nicht konkreter dazu, wie es nach der geplanten Reduzierung auf 8600 Soldaten später mit dem Afghanistan-Einsatz weiter gehen könnte. Er machte in einem Interview mit dem Radionetzwerk von Fox News aber deutlich, dass die USA eine permanente Militärpräsenz in dem Land anstreben: "Wir werden immer eine Präsenz haben." Dies begründete er damit, dass der dortige Streitkräfteeinsatz die Lieferung wichtiger geheimdienstlicher Erkenntnisse ermögliche.

Im Gegenzug für den Truppenabbau verlangt die US-Regierung von den Taliban bei den Verhandlungen in Doha unter anderem Garantien dafür, dass Afghanistan nicht zu einem sicheren Rückzugsort für islamistisch-extremistische Gruppierungen wird. Auch fordert die US-Seite, dass die Taliban in Gespräche mit der afghanischen Regierung eintreten und einen Waffenstillstand in dem Bürgerkriegsland ins Auge fassen.

Die USA waren 2001 nach den Anschlägen des 11. September in Afghanistan eingerückt, um das Al-Kaida-Netzwerk zu bekämpfen. Im Verbund mit einheimischen Kräften stürzten sie die damalige Taliban-Regierung in Kabul. Seitdem blieben die US-Truppen im Land. Zwischenzeitlich stieg die Zahl der dort eingesetzten US-Soldaten auf bis zu 98.000. Trump warnte nun, sollte in Zukunft ein weiterer Angriff auf die USA von Afghanistan ausgehen, kämen die USA dorthin mit einer Schlagkraft wie "nie zuvor" zurück.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: