Drei Polizisten bei Selbstmordanschlägen im Gazastreifen getötet
Bei Selbstmordanschlägen im Gazastreifen sind in der Nacht zum Mittwoch drei Polizisten getötet worden. Wie das Innenministerium des Palästinensergebiets mitteilte, wurden zwei Kontrollposten der Polizei in Gaza von Explosionen erschüttert. Die radikalislamische Hamas, die in der Enklave an der Macht ist, sprach am Mittwoch von Selbstmordanschlägen. Der Gazastreifen wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt mit einer verstärkten Präsenz der Hamas auf den Straßen.
Augenzeugen hatten angegeben, die Anschläge am späten Dienstagabend seien von Selbstmordattentätern auf Motorrädern verübt worden. Das Innenministerium hatte diese Angaben zunächst nicht bestätigt und lediglich von "Bombenanschlägen" gesprochen. Später sprach die Hamas dann von "Selbstmordanschlägen". Nach Angaben aus Ermittlerkreisen wird eine Salafistengruppe aus dem Gazastreifen verdächtigt, die mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sympathisiert.
Im Gazastreifen werden nur selten Selbstmordanschläge verübt. Im August 2017 hatte sich ein Attentäter vor einem Grenzposten der Hamas in die Luft gesprengt und einen Wachmann getötet. Die Hamas, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert, wird immer wieder von Salafistengruppen kritisiert, denen sie nicht radikal genug ist.
Israel hatte zuvor eine Verantwortung für die Explosionen zurückgewiesen. Es habe keinen israelischen Luftangriff auf das Küstengebiet gegeben, erklärte die Armee. Wenige Stunden zuvor hatte die israelische Luftwaffe als Reaktion auf einen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen Stellungen der radikalislamischen Hamas bombardiert. Bereits am Montag hatten israelische Kampfjets Vergeltungsangriffe auf ein Militärgelände der Hamas geflogen.
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich zuletzt wieder verschärft. Seit Anfang des Monats hatten radikale Palästinenser wiederholt Raketen auf israelisches Gebiet gefeuert und versucht, den Grenzzaun des Gazastreifens zu durchbrechen. Israel reagierte mit Luftangriffen.
An der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel demonstrieren seit März 2018 jede Woche Palästinenser gegen die Blockade des Küstenstreifens. Die Demonstrationen münden häufig in Zusammenstöße mit israelischen Soldaten. Seither wurden mindestens 305 Palästinenser getötet, die meisten während solcher Proteste und Zusammenstöße.
(S.A.Dudajev--DTZ)