Tausende flüchten vor Kämpfen mit Rebellen im Norden Myanmars
Im Nordosten Myanmars sind nach Zusammenstößen zwischen Armee und Rebellen tausende Menschen auf der Flucht. Die Situation im Bundesstaat Shan eskalierte, nachdem bei Rebellenangriffen auf eine Militärakademie und Polizeiwachen in den vergangenen Wochen mindestens 15 Menschen getötet wurden. Dem Militär zufolge handelte es sich um Vergeltungsschläge für Drogenrazzien. Erst am Sonntag wurden demnach im Osten des Shan-Staats 762 Kilogramm Crystal Meth mit einem geschätzten Wert von 12,6 Millionen Dollar (11,3 Millionen Euro) beschlagnahmt.
In der Region nahe der Grenze zu China herrscht seit Jahrzehnten ein Konflikt zwischen Regierung und bewaffneten Gruppen, die für mehr Autonomie und Kontrolle über Land und Ressourcen kämpfen. Experten gehen zudem davon aus, dass sich in der Region die größte Methamphetamin-Produktion der Welt befindet. Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi hatte bei ihrem Amtsantritt 2016 versprochen, den Frieden in der Region zu sichern.
Die Armee setzte derweil ihre Drogenrazzien fort. "Wir räumen derzeit noch die Gegend im Norden des Shan-Staats. Wir haben noch Kämpfe in dieser Gegend", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.
Nach Angaben zivilgesellschaftlicher Organisationen befinden sich in der Region derzeit mehr als 2000 Menschen auf der Flucht. Die US-Botschaft hatte im vergangenen Monat eine Reisewarnung vor "Unruhen und bewaffneten Konflikten" für mehr als ein Dutzend Städte in Shan ausgesprochen.
Dutzende Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen wurden abgezogen, nachdem ein Rettungswagenfahrer bei einem mutmaßlichen Rebellenanschlag getötet wurde. Rettungskräfte versuchen derweil, die Geflüchteten mit Lebensmitteln zu versorgen.
(I.Beryonev--DTZ)