Deutsche Tageszeitung - Italienische Sozialdemokraten zufrieden nach Beratungen mit Fünf-Sterne-Bewegung

Italienische Sozialdemokraten zufrieden nach Beratungen mit Fünf-Sterne-Bewegung


Italienische Sozialdemokraten zufrieden nach Beratungen mit Fünf-Sterne-Bewegung
Italienische Sozialdemokraten zufrieden nach Beratungen mit Fünf-Sterne-Bewegung / Foto: ©

Die italienischen Sozialdemokraten (PD) haben sich nach Beratungen mit der Fünf-Sterne-Bewegung zu einer möglichen Koalitionsbildung zufrieden geäußert. Der Abgeordnete der Mitte-links-Partei PD Graziano Delrio sprach nach einer Sitzung am Freitag von "großen Übereinstimmungen" der Parteien bei sozialen und umweltpolitischen Belangen. Es sei ein "guter Anfang" - Gespräche über einen Haushaltsentwurf würden noch am Freitag fortgesetzt, hieß es aus der Partei.

Textgröße ändern:

Ziel der Verhandlungen ist die Bildung einer mehrheitsfähigen Regierungskoalition nach dem Scheitern der italienischen Regierung. Die Idee für ein Bündnis mit der ehemals verfeindeten Fünf-Sterne-Bewegung hatte zuerst der PD-Politiker und frühere Ministerpräsident Matteo Renzi aufgebracht. Die Sozialdemokraten hatten aber im Vorfeld der Beratungen Bedingungen für eine mögliche Koalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung gestellt.

Laut Medienberichten zählen zu den fünf Bedingungen die loyale Zugehörigkeit zur Europäischen Union, das Bekenntnis zur repräsentativen Demokratie und der Bedeutung des Parlaments, Entwicklungen zugunsten des Umweltschutzes, ein Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik, bei der Europa eine wichtige Rolle spielen soll, sowie eine Verlagerung der Wirtschafts- und Sozialpolitik hin zu mehr Umverteilung und Investitionen.

Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio nannte ebenfalls Bedingungen für eine neue Koalition. Er forderte unter anderem, die Zahl der Abgeordneten von 950 auf 605 zu reduzieren und einen Mindestlohn sowie Steuererleichterungen für Unternehmen einzuführen.

Nach dem Scheitern der Regierung in Italien hatte Präsident Sergio Mattarella den Parteien eine Frist bis Dienstag gesetzt, um eine neue Koalition zu bilden. Ein neues Regierungsbündnis müsse ein Programm vorweisen können und über eine Mehrheit im Parlament verfügen, hob er hervor. Zu den möglichen Szenarien zählen die Bildung einer neuen Koalition, eine kurzfristige Experten-Regierung oder vorgezogene Wahlen im Herbst.

Lega-Chef Matteo Salvini hatte am 8. August die Koalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung platzen lassen und damit Italien in eine Regierungskrise gestürzt. Ein von seiner Partei eingereichter Misstrauensantrag gegen den parteilosen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte scheiterte am Widerstand des bisherigen Koalitionspartners Fünf-Sterne-Bewegung sowie der PD. Conte trat jedoch am Dienstag zurück.

Der Fünf-Sterne-Abgeordnete Manlio Di Stefano schloss eine Aussöhnung mit Salvini aus - dieser habe "Verrat begangen" und sei "nicht vertrauenswürdig".

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Sicherheitskräfte in Syrien gehen gegen Assad-treue "Milizen" vor

Im Westen Syriens sind Sicherheitskräfte der neuen Regierung Medienberichten zufolge gegen "Milizen" vorgegangen, die dem gestürzten Machthaber Baschar al-Assad die Treue halten. Bei den Kämpfen in der Provinz Tartus sei es gelungen, eine Reihe von Mitgliedern der "Milizen" zu "neutralisieren", meldete die Nachrichtenagentur Sana am Donnerstag. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete drei Tote aus den Reihen der Unterstützer der früheren Regierung. Tartus ist eine Hochburg der alawitischen Minderheit, der auch Assad angehört.

Nach Kabel-Störung: Finnische Behörden stoppen in Russland gestarteten Öltanker

Nach der Störung eines unterirdischen Stromkabels in der Ostsee zwischen Finnland und Estland haben die finnischen Behörden einen von einem russischen Hafen gestarteten Öltanker gestoppt. "Wir haben das Schiff bereits aufgebracht, mit der Besatzung gesprochen und Beweise gesammelt", sagte Robin Lardot von Finnlands Nationalem Ermittlungsbüro am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Derzeit befinde sich der Tanker "Eagle S" vor der Küste der Halbinsel Porkkala rund 30 Kilometer westlich der finnischen Hauptstadt Helsinki.

Empörung nach massiven russischen Angriffen auf die Ukraine an Weihnachten

Russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur an Weihnachten haben bei Kiews Partnern für Entrüstung gesorgt. US-Präsident Joe Biden nannte die Drohnen- und Raketenangriffe am Mittwoch "empörend" und kündigte weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. Der britische Premierminister Keir Starmer verurteilte die "brutale Kriegsmaschinerie, die nicht einmal an Weihnachten still steht". Unterdessen versicherte der russische Außenminister Sergej Lawrow, Frankreich habe sich um einen "Dialog über die ukrainische Frage" unter Umgehung Kiews bemüht.

Anhaltende Krise: Opposition in Südkorea will Interimspräsidenten absetzen

Angesichts der andauernden politischen Krise in Südkorea hat die Opposition einen Antrag auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen Interimspräsident Han Duck Soo eingereicht. "Wir werden morgen darüber abstimmen", sagte der Abgeordnete Park Sung Joon am Donnerstag in der Nationalversammlung in Seoul. Zuvor hatte Han sich geweigert, drei Richter für das Verfassungsgericht zu ernennen, um die Amtsenthebung seines Vorgängers, des suspendierten Staatschefs Yoon Suk Yeol, zu Ende zu bringen. Dieser hatte Anfang des Monats kurzzeitig das Kriegsrecht verhängt.

Textgröße ändern: