Bolsonaro erwägt Einsatz der Armee gegen Amazonas-Waldbrände
Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro erwägt den Einsatz der Armee zur Bekämpfung der Waldbrände im Amazonas-Gebiet. Die Tendenz gehe in diese Richtung, sagte Bolsonaro am Freitag auf die Frage, ob er das Militär in die Region schicken wolle. Eine Entscheidung werde im Laufe des Tages fallen.
Die schweren Waldbrände im Amazonas-Regenwald lösten weltweit Sorgen und wachsende Empörung über die Haltung der brasilianischen Regierung aus. Der Klimaskeptiker Bolsonaro machte wiederholt Umweltschutzgruppen für die Feuer verantwortlich.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte an, die Amazonas-Brände beim G7-Gipfel im südfranzösischen Biarritz zum Thema zu machen, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt dies. Es liefen bereits Beratungen zwischen den G7-Staaten, um bei dem Gipfeltreffen "konkrete Initiativen" gegen die Brände zu verkünden, verlautete am Freitag aus dem Elysée-Palast.
Die Waldbrände sorgen für erhebliche Spannungen zwischen Frankreich und Brasilien. Bolsonaro hatte am Donnerstag scharfe Attacken gegen Macron gefahren. Dass dieser beim G7-Gipfel in Abwesenheit der Länder der Amazonas-Region über die Waldbrände sprechen wolle, offenbare eine "kolonialistische Mentalität". Macron kündigte am Freitag eine Blockade des Freihandelsabkommens mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur an.
Macron sei zu dem Schluss gekommen, dass Bolsonaro ihn über seine Umweltschutz-Absichten "belogen" habe, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des französischen Staatschefs. "Unter diesen Umständen lehnt Frankreich das Mercosur-Abkommen in seiner jetzigen Form ab", hieß es.
(V.Sørensen--DTZ)