Deutschland: Zahl der Asylanten steigt auf 1,8 Millionen
Die Zahl der ausländischen Schutzsuchenden "Asylanten" in Deutschland ist im vorigen Jahr um sechs Prozent auf knapp 1,8 Millionen gestiegen. Sie erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr damit um 101.000, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Die Zahl erfasst alle Menschen, die im Ausländerzentralregister (AZR) als Flüchtlinge aus humanitären Gründen registriert sind. Der Anstieg entsprach in etwa dem des Vorjahres.
In der Aufstellung enthalten waren alle Menschen in einem laufenden oder schon rechtskräftig abgeschlossenen Asylverfahren, darunter abgelehnte oder nach Ablauf ihres Schutzstatus’ ausreisepflichtige Migranten. Deren Zahl erhöhte sich laut Wiesbadener Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent oder 15.000 auf rund 192.000.
Davon war allerdings die große Mehrheit von 81 Prozent geduldet. Das bedeutet, dass die Abschiebung ausgesetzt war. Die meisten abgelehnten Schutzsuchenden kamen aus Afghanistan, dem Irak und Serbien. Insgesamt waren rund 1,3 Millionen aller Schutzsuchenden anerkannt und damit aus humanitären Gründen berechtigt, sich in Deutschland aufzuhalten. Das waren elf Prozent oder 129.000 mehr als 2017, die meisten kamen aus den Kriegs- und Krisenländern Syrien (526.000), Irak (138.000) und Afghanistan (131.000). Mit 79 Prozent war der Status für die allermeisten Schutzsuchenden zeitlich befristet.
Die Zahl der Schutzsuchenden, deren Anerkennungsverfahren noch lief, sank laut Ausländerzentralregister zwischen Ende 2017 und Ende 2018 um 43.000 auf 306.000. Verglichen mit dem Höchststand an offenen Verfahren, der sich nach den großen Flüchtlingsbewegungen Ende 2016 aufgestaut hatte, ging sie um 269.000 zurück. Der Grund dürfte in der Abarbeitung anhängiger Asylverfahren und der weiter rückläufigen Zahl neuer Asylanträge sein, erklärte das Bundesamt.
Gegen den Trend stieg 2018 allerdings die Zahl der Asylbewerber aus der Türkei. Sie erhöhte sich um 40 Prozent von 10.000 auf 14.000. Auch die Zahl der Schutzsuchenden aus dem Iran stieg - und zwar um etwa 17 Prozent von 18.000 auf 21.000 Menschen. (U.Beriyev--DTZ)