Deutsche Tageszeitung - Schulze pocht vor Sitzung des Klimakabinetts auf höhere Luftverkehrsabgabe

Schulze pocht vor Sitzung des Klimakabinetts auf höhere Luftverkehrsabgabe


Schulze pocht vor Sitzung des Klimakabinetts auf höhere Luftverkehrsabgabe
Schulze pocht vor Sitzung des Klimakabinetts auf höhere Luftverkehrsabgabe / Foto: ©

Vor der Sitzung des Klimakabinetts am heutigen Donnerstag hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) dafür geworben, das Fliegen teurer zu machen. "Ich bin der Meinung, dass auch der Flugverkehr die Kosten der Klimagasemissionen tragen und sich dies in den Flugpreisen abbilden muss", sagte Schulze der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). "Deshalb brauchen wir auch im Flugverkehr einen fairen CO2-Preis."

Textgröße ändern:

Ein europaweites Vorgehen wäre der beste Weg, sagte Schulze. Bis zu einer Einigung auf EU-Ebene könne Deutschland aber nicht warten. "Ich bin deshalb dafür, dass wir die deutsche Luftverkehrsabgabe in einem ersten Schritt erhöhen. Frankreich geht ja in die gleiche Richtung." Es könne nicht sein, dass auf bestimmten Strecken Fliegen weniger koste als Bahnfahren, sagte die Ministerin.

Eine Lektion aus den vergangenen Jahren sei, "dass wir uns beim Klimaschutz ehrlich machen müssen". Mit "Schönrechnereien" habe sich die Regierung schon viele Probleme gemacht. "Im September soll die Bundesregierung ein Paket beschließen, das uns beim Klimaschutz wieder auf Kurs bringt", sagte Schulze. "Dazu gehören Gesetze und Maßnahmen wie ein CO2-Preis, aber auch Förderprogramme und Ordnungsrecht."

Das Klimakabinett der Bundesregierung kommt am Donnerstagabend in Berlin erneut zu Beratungen zusammen. Im Mittelpunkt dürften die Debatten über eine CO2-Bepreisung stehen. Dabei gibt es kontroverse Diskussionen über eine CO2-Steuer oder eine Ausweitung des Emissionshandels auf weitere Sektoren wie Verkehr und Gebäudeheizungen.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte vom Klimakabinett einen "ökologisch wirksamen und sozial gerechten CO2-Preis". "Die Bundesregierung darf nicht in die Sommerpause verschwinden, ohne wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu beschließen", sagte Hofreiter den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Doch werde es nicht reichen, der "CO2-Vergiftung" nur ein Preisschild anzuhängen. Die erneuerbaren Energien müssten angekurbelt und die "Bremsklötze für eine Verkehrs- und Agrarwende beseitigt" werden, sagte Hofreiter. Der Grünen-Fraktionschef pochte zudem auf ein Gesetz zum Kohleausstieg. Seit sechs Monaten liege der Kohlekompromiss bei Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in der Schublade. "Passiert ist damit bislang nichts."

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

AfD: Verdächtiger von Magdeburg war kein Parteimitglied

Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg war nach Angaben der AfD kein Parteimitglied. "Wir können ausschließen, dass der Täter von Magdeburg Mitglied der AfD war", sagte ein Sprecher von Parteichefin Alice Weidel der "Rheinischen Post" am Samstag. "Auch ein Mitgliedsantrag hat nie vorgelegen."

Bundesopferbeauftragter übernimmt Betreuung der Betroffenen von Magdeburg

Der Bundesopferbeauftragte Pascal Kober (FDP) übernimmt die Betreuung der Betroffenen des mutmaßlichen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Dies erfolge auf Bitten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesjustizminister Volker Wissing (parteilos) "wegen der besonderen Bedeutung des schwerwiegenden Vorfalls und seiner Folgen", teilte das Bundesjustizministerium am Samstag mit. Er vermittle bei Bedarf psychosoziale und praktische Hilfe.

Nach Magdeburg: Viele Städte verstärken Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg haben zahlreiche Kommunen und Bundesländer die Sicherheitsmaßnahmen auf den Weihnachtsmärkten verstärkt. Hessens wird die Polizeipräsenz für die kommenden Tage "noch einmal deutlich hochfahren", erklärte Landesinnenminister Roman Poseck (CDU) am Samstag in Wiesbaden. Dabei würden "auch die Sicherheitskonzepte im Hinblick auf Sperren für Fahrzeuge" überprüft.

Schaustellerbund: Absage von Weihnachtsmärkten wären falsches Signal

Nach dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg hat sich der Deutsche Schaustellerbund gegen die Absage von Weihnachtsmärkten in Deutschland ausgesprochen. "Die Weihnachtsmärkte pauschal als Symbol abzusagen, wäre das falsche Zeichen", sagte Verbandspräsident Albert Ritter am Samstag der "Rheinischen Post". "So, wie wir sie feiern, ist das ein Zeichen gelebter Demokratie und des friedlichen Miteinanders.“

Textgröße ändern: