Trump zeigt Verständnis für türkisches Rüstungsgeschäft mit Russland
US-Präsident Donald Trump hat es am Dienstag abgelehnt, den Kauf russischer Luftabwehrraketen durch die Türkei zu kritisieren. Die Türkei sei von seinem Vorgänger Barack Obama zu dem Geschäft gezwungen worden, argumentierte Präsident Trump. Er verstehe, warum Ankara sich für den Kauf der russischen Raketen entschieden habe. Unter Obamas Präsidentschaft war ein anvisierter Kauf des US-Flugabwehrraketensystems Patriot durch die Türkei nicht zustande gekommen.
In seinen ersten Einlassungen zu dem Thema seit dem Beginn der Lieferung von S-400-Raketenteilen am Freitag bekräftigte Trump sein "gutes Verhältnis" zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Es handele sich um eine "komplexe Situation", sagte der US-Präsident. "Wir arbeiten daran - wir werden sehen, was passiert."
Die Türkei hatte im April 2017 bei dem staatlichen russischen Rüstungskonzern Almas-Antei zwei S-400-Batterien für einen Preis von 2,5 Milliarden Dollar bestellt. Jede S-400-Batterie besteht aus einem mobilen Kommandozentrum, mehreren Radarstationen und bis zu zwölf Startern mit jeweils vier Raketen. Wo sie in der Türkei stationiert werden, ist noch unklar.
Der Kauf der russischen Luftabwehrraketen durch die Türkei sorgt seit Monaten für Streit mit den USA. Washington fürchtet, dass die Installation des russischen Systems beim Nato-Partner die Sicherheit der eigenen Flugzeuge gefährdet. Die US-Regierung droht daher, der Türkei keine F-35-Kampfflugzeuge zu liefern. Türkische Rüstungsfirmen sind an der Produktion des neuen Kampfjets beteiligt, Ankara hat 116 Maschinen bestellt.
Präsident Trump sagte am Dienstag, der F-35-Hersteller Lockheed Martin sei "nicht gerade glücklich" über die Sanktionsdrohungen. "Das sind viele Arbeitsplätze", stellte er fest.
Auch die Nato hatte sich "besorgt" über das türkisch-russische Rüstungsgeschäft geäußert. Die Militärallianz hat wiederholt gewarnt, das russische System sei nicht kompatibel mit dem Luftverteidigungssystem des westlichen Bündnisses. Die Türkei betont hingegen seit Monaten, dass es bei den S-400 kein Zurück gebe.
(A.Nikiforov--DTZ)