Deutsche Tageszeitung - Bangladeschs ehemaliger Militärmachthaber Ershad ist tot

Bangladeschs ehemaliger Militärmachthaber Ershad ist tot


Bangladeschs ehemaliger Militärmachthaber Ershad ist tot
Bangladeschs ehemaliger Militärmachthaber Ershad ist tot / Foto: ©

Bangladeschs ehemaliger Militärmachthaber General Hussain Muhammad Ershad ist tot. Der 89-Jährige verstarb am Sonntag nachdem er die letzten Wochen in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Dhaka verbracht hatte, wie aus offiziellen Kreisen verlautete. Ein langjähriger Parteikollege gab der Nachrichtenagentur AFP gegenüber Altersschwäche als Todesursache an. Militärsprecher Abdullah bin Zaid bestätigte Ershads Tod.

Textgröße ändern:

General Ershad regierte Bangladesch fast zehn Jahre lang, bevor massive Proteste von Demokratieanhängern ihn 1990 zur Abdankung zwangen. Wegen Korruptionsvorwürfen saß er anschließend sechs Jahre im Gefängnis, bevor er im Januar 1997 vorzeitig gegen Kaution entlassen wurde. 1982 hatte sich der ehemalige Armeegeneral an die Macht geputscht. In seine Amtszeit fällt die umstrittene Entscheidung, den Islam zur Staatsreligion des offiziell säkularen Landes zu machen.

Journalisten hatte Ershad, der auch ein höchst produktiver Dichter war, während seiner Haftzeit 1996 gesagt, sein "größter Misserfolg" sei gewesen, "das Land gütig geführt zu haben, mit dem Herzen eines Poeten".

Trotz zahlreicher Prozesse wurde der gestürzte Machthaber zu einem der einflussreichsten bangladeschischen Politiker in den 90er Jahren. Seine Jatiya Partei wurde zur drittstärksten Kraft des Landes hinter den Parteien der amtierenden Regierungschefin Sheikh Hasina und der Oppositionsführerin Khaleda Zia.

Hasina und Zia, die beide am Sturz Ershads beteiligt waren, pflegen seit Jahren eine erbitterte Rivalität, die das Land immer wieder politisch lähmt. Seit der Demokratisierung wechseln sich die beiden Frauen an der Regierungsspitze ab. In den vergangenen Jahren hatte Hasina die Oberhand, sie regiert seit 2009.

Ex-General Ershad wurde zu einem wichtigen Partner Hasinas und blieb in seinem Heimatdistrikt bis zuletzt äußerst beliebt. Dort wurde er sechs Mal infolge ins Parlament gewählt.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Haftbefehl gegen Tatverdächtigen

Nach dem tödlichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg muss der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht habe wegen Mordes sowie mehrfachen versuchten Mordes Haftbefehl gegen den 50-Jährigen erlassen, erklärte die Polizei Magdeburg am Sonntag. Der Mann war am Samstagabend dem Haftrichter vorgeführt worden. Ermittler hatten zuvor erklärt, dass es sich bei seinem Motiv um "Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudiarabischen Flüchtlingen" in Deutschland handeln könnte.

Umfrage: Zwei Drittel der Franzosen unzufrieden mit neuem Premierminister Bayrou

Gut eine Woche nach seiner Ernennung sind zwei Drittel der Franzosen mit Frankreichs neuem Premierminister François Bayrou unzufrieden. Wie eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut Ifop für die französische Wochenzeitung "Journal du Dimanche" ergab, sind 66 Prozent der Befragten mit Bayrous Leistung nicht zufrieden. Nur 34 Prozent der Franzosen gaben demnach an, mit ihm zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.

Pistorius in jährlichem Ranking erneut beliebtester Politiker

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat in einem jährlichen Politikerranking seinen Platz an der Spitze verteidigt. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Insa für die "Bild am Sonntag" gaben 46 Prozent der Befragten an, dass der SPD-Politiker im neuen Jahr möglichst viel Einfluss in der deutschen Politik haben solle. Das sind nochmal vier Prozent mehr als im Vorjahr.

BSW wählt Landesvorsitzenden Brack zum Spitzenkandidaten für Wahl in Hamburg

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zieht mit ihrem neuen Hamburger Landesvorsitzenden Jochen Brack als Spitzenkandidat in die Bürgerschaftswahl in rund zweieinhalb Monaten. Der 70-jährige Brack wurde am Samstag bei der Gründungsversammlung des Landesverbands auf Platz eins der BSW-Liste gewählt, wie die Partei in der Hansestadt mitteilte.

Textgröße ändern: