Gibraltars Polizei nimmt weitere Crewmitglieder von iranischem Öltanker fest
Die Behörden in Gibraltar haben am Freitag zwei weitere Besatzungsmitglieder eines beschlagnahmten iranischen Öltankers festgenommen. Die beiden Offiziere seien wie der am Vortag festgenommene Kapitän und sein erster Offizier indische Staatsbürger, teilte die Polizei in Gibraltar mit. Gegen die vier Beschuldigten laufen demnach "Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Exports von Rohöl an die Banjas-Raffinerie in Syrien".
Vor der Küste des britischen Überseegebiets Gibraltar war am Donnerstag vergangener Woche der iranische Öltanker "Grace 1" gestoppt worden. Das Schiff wurde verdächtigt, entgegen einem geltenden EU-Embargo iranisches Öl nach Syrien bringen zu wollen. Die europäischen Sanktionen richten sich gegen die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
Die folgende Beschlagnahme des Öltankers hatte die Spannungen zwischen London und Teheran drastisch verschärft. Der Iran bezeichnete das Vorgehen der britischen Behörden als Akt der "Piraterie" und warnte, dies werde "nicht ohne Folgen" bleiben. Der Iran bestreitet zudem, dass der Tanker nach Syrien wollte. Er sieht sich aber auch nicht an die EU-Sanktionen gegen Syrien gebunden.
London warf Teheran derweil am Donnerstag vor, versucht zu haben, einen britischen Öltanker an der Fahrt durch die Seestraße von Hormus zu hindern. Der US-Nachrichtensender CNN hatte zuvor berichtet, iranische Revolutionsgarden hätten versucht, den Supertanker "British Heritage" zu kapern, bevor eine britische Fregatte die Angreifer abwehrte. Die Revolutionsgarden bestritten jede Verwicklung, drohten aber mit Konsequenzen für den Stopp der "Grace 1".
(S.A.Dudajev--DTZ)