Bekennender Homosexueller zum Chef der Meretz-Partei in Israel gewählt
In Israel ist erstmals ein bekennender Homosexueller als Parteichef gewählt worden: Der 54-jährige Journalist und Ex-Abgeordnete Nizan Horowiz setzte sich bei der Abstimmung des Zentralkomitees am Donnerstagabend gegen die bisherige Parteichefin Tamar Sandberg durch. Horowiz erklärte sich in seiner Dankesrede mit Blick auf die am 17. September anstehende Parlamentswahl dazu bereit, "mit anderen linken Parteien zusammenzuarbeiten".
Die Merez-Partei muss bei Wahlen fortwährend fürchten, unter die Sperrklausel zu fallen. bei den Wahlen im April gelang ihr der Sprung über die Hürde von 3,25 Prozent, so dass sie in der Knesset nun mit vier von 120 Abgeordneten vertreten ist.
In Israel gibt es eine einflussreiche und zahlenmäßig starke homosexuelle Gemeinde. Auch im öffentlichen Leben werden Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung zunehmend akzeptiert. Am 5. Juni ernannte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erstmals einen bekennenden Schwulen als Minister, indem er seinen Vertrauten Amir Ohana an die Spitze des Justizressorts stellte. 2002 zog erstmals ein bekennender Homosexueller ins Parlament ein, im gegenwärtigen Parlament gibt es fünf homosexuelle Abgeordnete.
Die gesellschaftliche Bewegung der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen (LGBTI) ist in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv besonders stark vertreten, in Jerusalem hat sie einen vergleichsweise schweren Stand. Religiöse und orthodoxe Parteien, auf deren Unterstützung Netanjahu angewiesen ist, lehnen die Liberalisierung ab.
(U.Stolizkaya--DTZ)