Deutsche Tageszeitung - Sea-Watch-Rettungsschiff steuert trotz Verbots Lampedusa an

Sea-Watch-Rettungsschiff steuert trotz Verbots Lampedusa an


Sea-Watch-Rettungsschiff steuert trotz Verbots Lampedusa an
Sea-Watch-Rettungsschiff steuert trotz Verbots Lampedusa an / Foto: ©

Trotz eines Verbots Italiens steuert das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch mit 42 Migranten an Bord die italienische Insel Lampedusa an. "Ich weiß, was ich riskiere, aber die 42 Geretteten sind erschöpft", schrieb die Kapitänin der "Sea-Watch 3", Carola Rackete, am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die vor Libyen geretteten Bootsflüchtlinge harren seit zwei Wochen auf dem Rettungsschiff aus.

Textgröße ändern:

Am Dienstag war Sea-Watch vor dem Europäischen Gerichtshof damit gescheitert, Italien zu "einstweiligen Maßnahmen" zur vorläufigen Aufnahme der Migranten zu zwingen. Die Richter forderten die italienischen Behörden jedoch auf, verletzlichen - etwa alten oder gesundheitlich angeschlagenen - Menschen an Bord die notwendige Betreuung zu gewähren.

Das Straßburger Gericht verwies darauf, dass nach der Rettungsaktion vor der libyschen Küste am 12. Juni elf Flüchtlinge, unter ihnen Kinder und schwangere Frauen, bereits in Italien an Land gehen durften. "Einstweilige Maßnahmen" jedoch seien in Artikel 39 der Europäischen Menschenrechtskonvention nur vorgesehen, wenn es ein "unmittelbares Risiko für irreparablen Schaden" gebe, begründete der Gerichtshof die Zurückweisung des Antrags.

Bereits vor der Gerichtsentscheidung hatte Kapitänin Rackete im Interview mit der italienischen Zeitung "La Repubblica" gesagt, notfalls werde sie mit den aus verschiedenen afrikanischen Staaten stammenden Migranten auch ohne Erlaubnis in italienische Hoheitsgewässer fahren.

Italiens Innenminister von der rechtsextremen Lega-Partei, Matteo Salvini, will das Schiff partout nicht anlegen lassen. Von ihm aus könne die "Sea-Watch 3" vor Lampedusa bis "Weihnachten und Neujahr" ausharren, sagte er.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Scholz mahnt umfassende Aufklärung des Anschlags von Magdeburg an

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine umfassende Aufklärung des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg angemahnt. Es sei wichtig, "dass das mit aller Präzision und Genauigkeit geschieht", sagte Scholz nach dem Besuch des Tatortes am Samstag. "Es darf nichts ununtersucht bleiben."

Haseloff: Fünf Tote und mehr als 200 Verletzte in Magdeburg

Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Mehr als 200 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag nach dem Besuch des Tatorts mit Kanzler Olaf Scholz (SPD). Dieser sagte, fast 40 Menschen seien so schwer verletzt, "dass man große Sorge um sie haben muss".

Buschmann fordert nach Magdeburg Reform der Sicherheitsbehörden

Nach dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg hat FDP-Generalsekretär Marco Buschmann eine Reform der Sicherheitsbehörden gefordert. Wenn es zutreffe, dass der Täter "eine Gewalttat angekündigt hatte und es Warnungen von ausländischen Diensten gab, muss aufgeklärt werden, warum es so weit kommen konnte", sagte der frühere Bundesjustizminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Samstag. Aus seiner Sicht müssten die Strukturen der Inneren Sicherheit in Deutschland grundsätzlich reformiert werden.

Auswertung: Erst 101 von 579 digitale Behörden-Dienstleistungen komplett umgesetzt

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung kommt nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox kaum voran. Rund sieben Jahre nach dem Start des Projekts seien erst 101 von 579 Behördendienstleistungen, die das Onlinezugangsgesetz vorsieht, komplett digital verfügbar, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf das Portal. Dies seien lediglich 20 mehr als im Vorjahr.

Textgröße ändern: