Deutsche Tageszeitung - Zehntausende bei Gay-Pride-Parade in São Paulo

Zehntausende bei Gay-Pride-Parade in São Paulo


Zehntausende bei Gay-Pride-Parade in São Paulo
Zehntausende bei Gay-Pride-Parade in São Paulo / Foto: ©

Im brasilianischen São Paulo sind zehntausende Menschen für die Rechte Homosexueller auf die Straße gegangen. Die jährliche Gay-Pride-Parade fand am Sonntag auch vor dem Hintergrund homophober Aussagen des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro statt. Viele Teilnehmer begründeten ihre Teilnahme mit der wachsenden Bedrohung ihrer Freiheitsrechte. "Ich bin gekommen, um gegen Homophobie und Respektlosigkeit zu kämpfen", sagte etwa die 31-jährige Monique Barber, die auch von Beschimpfungen zu Beginn der Parade erzählte.

Textgröße ändern:

Staatschef Bolsonaro war in der Vergangenheit immer wieder mit schwulenfeindlichen Äußerungen aufgefallen. Unter anderem hatte er erklärt, es wäre ihm lieber, sein Sohn wäre tot als schwul. Mitte Juni kritisierte er eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, der Anfeindungen gegen Homo- und Transsexuelle als Straftat eingestuft hatte.

"Wir haben einen homophoben Politiker und wir sehen, wie die Dinge sich rückwärts bewegen", sagte Demonstrantin Barber. Der 27-jährige Felipe Ferreira erklärte, die LGBT-Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) seien außerhalb der großen Städte großer Gefahr ausgesetzt. "Schon wenn Du Deinen Partner an die Hand nimmst, könnte Dich das Dein Leben kosten."

In Brasilien hatten Anfeindungen gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle in den vergangenen Jahren zugenommen. Nach Angaben der Organisation Grupo Gay de Bahia, die seit vier Jahrzehnten Statistiken erstellt, gab es in Brasilien allein im Jahr 2017 bei 387 Tötungsdelikten und 58 Suiziden einen homophoben Hintergrund. Das war ein Anstieg um 30 Prozent im Vergleich zu 2016.

Die Gay-Pride-Parade in São Paulo gehört zu den größten der Welt. Dieses Jahr fand sie unter dem Motto "50 Jahre seit Stonewall" statt, ein Verweis auf die Proteste Homosexueller rund um die bekannte Schwulenbar Stonewall Inn in New York Ende der 60er Jahre. 19 Musikwagen fuhren durch Brasiliens Wirtschaftsmetropole, zu den auftretenden Künstlern gehörte unter anderem Spice Girl Mel C.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Fünf Tote und mehr als 200 Verletzte in Magdeburg - Scholz besucht Anschlagsort

Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Mehr als 200 weitere seien verletzt worden, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag nach dem gemeinsamen Besuch des Tatorts mit Kanzler Olaf Scholz (SPD). Nach Worten von Scholz seien fast 40 Menschen so schwer verletzt, "dass man große Sorge um sie haben muss".

Scholz mahnt umfassende Aufklärung des Anschlags von Magdeburg an

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine umfassende Aufklärung des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg angemahnt. Es sei wichtig, "dass das mit aller Präzision und Genauigkeit geschieht", sagte Scholz nach dem Besuch des Tatortes am Samstag. "Es darf nichts ununtersucht bleiben."

Haseloff: Fünf Tote und mehr als 200 Verletzte in Magdeburg

Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Mehr als 200 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag nach dem Besuch des Tatorts mit Kanzler Olaf Scholz (SPD). Dieser sagte, fast 40 Menschen seien so schwer verletzt, "dass man große Sorge um sie haben muss".

Buschmann fordert nach Magdeburg Reform der Sicherheitsbehörden

Nach dem mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg hat FDP-Generalsekretär Marco Buschmann eine Reform der Sicherheitsbehörden gefordert. Wenn es zutreffe, dass der Täter "eine Gewalttat angekündigt hatte und es Warnungen von ausländischen Diensten gab, muss aufgeklärt werden, warum es so weit kommen konnte", sagte der frühere Bundesjustizminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Samstag. Aus seiner Sicht müssten die Strukturen der Inneren Sicherheit in Deutschland grundsätzlich reformiert werden.

Textgröße ändern: