Deutsche Tageszeitung - Argentinien erhält Hilfspakete in Höhe von zunächst bis zu 32 Milliarden Dollar

Argentinien erhält Hilfspakete in Höhe von zunächst bis zu 32 Milliarden Dollar


Argentinien erhält Hilfspakete in Höhe von zunächst bis zu 32 Milliarden Dollar
Argentinien erhält Hilfspakete in Höhe von zunächst bis zu 32 Milliarden Dollar / Foto: © AFP

Angesichts der desolaten wirtschaftlichen Lage Argentiniens haben internationale Organisationen Hilfspakete in Höhe von zunächst bis zu 32 Milliarden Dollar für das Land verkündet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) gab am Freitag (Ortszeit) ein Paket in Höhe von 20 Milliarden Dollar (17,6 Milliarden Euro) über einen Zeitraum von vier Jahren bekannt. Die Weltbank steuerte zwölf Milliarden Dollar (10,6 Milliarden Euro) bei.

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Zusätzlich kündigte die Interamerikanische Entwicklungsbank Pläne für ein Finanzpaket in Höhe von bis zu zehn Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) über einen Zeitraum von drei Jahren an.

Der IWF erklärte, zwölf Milliarden Dollar würden Argentinien sofort zur Verfügung gestellt werden. Die Entscheidung über das Hilfspaket sei "in Anerkennung des beeindruckenden Fortschritts in der Stabilisierung der Wirtschaft des Landes" durch die argentinische Regierung getroffen worden, erklärte die Chefin der Organisation, Kristalina Georgieva, im Onlinedienst X. "Es ist ein Vertrauensvotum für die Entschlossenheit der Regierung, Reformen voranzutreiben, Wachstum zu fördern und höhere Lebensstandards für das argentinische Volk zu erzielen".

Die Weltbank bezeichnete ihr Hilfspaket auch als "starkes Vertrauensvotum für die Bemühungen der Regierung, die Wirtschaft zu stabilisieren und zu modernisieren". Von den zwölf Milliarden Dollar würden 1,5 Milliarden (1,3 Milliarden Euro) sofort freigegeben werden. Ziel sei, "private Investoren anzuziehen".

Ein Teil des Geldes wird voraussichtlich bereits nächste Woche ausgeschüttet werden. Nach Angaben des argentinischen Wirtschaftsminister Luis Caputo werde das Geld eine "Sanierung der Zentralbank" erlauben und die Disinflation vorantreiben.

Zudem könnten mit Hilfe der Hilfspakete die Währungskontrollen beendet werden, die Argentiniern "so viel Schaden zugefügt haben", erklärte Caputo. Die Zentralbank verkündete, anstelle der Währungskontrollen werde die argentinische Währung Peso zwischen 1000 und 1400 Pesos pro Dollar schwanken dürfen.

Die Unterstützungspakete stellen einen großen Erfolg für den argentinischen Präsidenten Javier Milei dar, der Argentinien seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 einem harten Sparkurs unterzieht. Die Wirtschaft des Landes werde wachsen "wie nie zuvor", sagte Milei im Anschluss an die Bekanntgabe der Finanzspritzen in einer Rede im argentinischen Fernsehen. "Argentinien wird das in den nächsten 30 Jahren das Land mit dem stärksten Wachstum sein".

Milei brauche dieses Abkommen wie die Luft zum Atmen, erklärte der Politologe der Universität Buenos Aires, Belén Amadeo. Es gebe dem Präsidenten dringend benötigten Bewegungsspielraum. "Denn wenn die Instabilität einsetzt und die Inflation ansteigt, wird die Bevölkerung unsicher werden und sofort zum Dollar fliehen", erklärte er.

Bei seinem Amtsantritt im Dezember 2023 hatte Milei eine "Schocktherapie" für Argentinien angekündigt, die vor allem massive Einschnitte bei den Staatsausgaben umfasst. Dadurch sank die Inflation von 211 Prozent Ende 2023 auf 55,9 Prozent in diesem März, womit die argentinische Inflationsrate noch immer eine der höchsten weltweit ist. 2024 erzielte die Regierung erstmals seit einem Jahrzehnt einen Haushaltsüberschuss.

Kehrseite der Medaille sind eine Wirtschaft in der Rezession, der Wegfall von Arbeitsplätzen und eine extrem hohe Armutsquote. Zuletzt gab es gegen den strikten Sparkurs der Regierung massive Proteste.

Es ist bereits das 23. Mal seit Argentiniens Beitritt zum IWF im Jahr 1956, dass die Institution mit Sitz in Washington dem Land finanziell unter die Arme greift. Argentiniens derzeitige Schulden beim IWF, die noch aus einem unter dem damaligen Mitte-Rechts-Präsidenten Mauricio Macri aufgenommenen Kredit von 2018 stammen, belaufen sich auf 44 Milliarden Dollar (38,7 Milliarden Euro).

(M.Travkina--DTZ)

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