Deutsche Tageszeitung - Nachbarn scheitern mit Eilantrag: Gericht erlaubt Asylunterkunft in Gewerbegebiet

Nachbarn scheitern mit Eilantrag: Gericht erlaubt Asylunterkunft in Gewerbegebiet


Nachbarn scheitern mit Eilantrag: Gericht erlaubt Asylunterkunft in Gewerbegebiet
Nachbarn scheitern mit Eilantrag: Gericht erlaubt Asylunterkunft in Gewerbegebiet / Foto: © AFP/Archiv

Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete können grundsätzlich auch in Gewerbegebieten errichtet werden. Das entschied das Verwaltungsgericht Leipzig in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss und wies damit einen Eilantrag von Nachbarn der geplanten Unterkunft zurück. Diese stelle auch keine allgemeine Gefahr für die Nachbarschaft durch mögliche Anschläge dar, befanden die Richter. (4 L 681/24)

Textgröße ändern:

Die Stadt Leipzig hatte im September für ein Grundstück eine Baugenehmigung zur Umnutzung von Gebäuden in eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete erteilt. Künftig sollen dort rund 250 Menschen untergebracht werden. In der Nachbarschaft befinden sich unter anderem ein Abschleppdienst, ein Umzugsunternehmen, ein Automobilunternehmen und der Bauhof einer Wohnungsbaugenossenschaft.

Nachbarinnen angrenzender Grundstücke wollten mit einem Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz verhindern, dass das Gebäude umgebaut und dann als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird. Sie begründeten dies damit, dass dies in einem Gewerbegebiet unzulässig sei. Zudem sehen die Antragstellerinnen ein erhebliches Sicherheitsrisiko durch mögliche Anschläge auf die Unterkunft und durch Anfeindungen. Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf benachbarte Schulen.

Das Verwaltungsgericht folgte dem nicht und lehnte den Antrag ab. Das Vorhaben sei in dem Gewerbegebiet ausnahmsweise zulässig und durch eine Sonderregelung des Baugesetzes gedeckt. Die Stadt Leipzig als Bauaufsichtsbehörde habe die Notwendigkeit der Unterkunft zudem angesichts der erschöpften Kapazitäten bei der Unterbringung von Geflüchteten nachvollziehbar begründet.

Aus Sicht des Gerichts führt die mit einer Gemeinschaftsunterkunft einhergehende Gefahr von Anschlägen nicht allgemein zu einer relevanten Gefährdung der Nachbarschaft. Die von den Antragstellerinnen ins Feld geführten Vorfälle in Sachsen genügten nicht für die Annahme einer besonderen Gefährdung.

Zudem habe die Stadt ein Sicherheitskonzept zum Schutz der Geflüchteten vorgelegt. Nicht zuletzt drohe durch die Unterkunft keine Einschränkung der in dem Gebiet angesiedelten Gewerbe. Gegen die Entscheidung ist Beschwerde zum sächsischen Oberverwaltungsgericht in Bautzen möglich.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

70 Jahre Deutschland in der Nato: Steinmeier nimmt an Zeremonie in Brüssel teil

Anlässlich des 70. Jubiläums des Nato-Beitritts Deutschlands nimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag an einer Zeremonie im Nato-Hauptquartier in Brüssel teil. Gemeinsam mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte wird Steinmeier am Nachmittag einen Kranz am Mahnmal für die im Dienst des Verteidigungsbündnisses gefallenen Soldaten niederlegen. Auch der geschäftsführende Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wird in Brüssel erwartet.

Kanadier wählen nach von Trump dominiertem Wahlkampf neues Parlament

Die Kanadier wählen am Montag nach einem von US-Präsident Donald Trump dominierten Wahlkampf ein neues Parlament. Dabei geht Premierminister Mark Carney mit seiner Liberalen Partei als Favorit ins Rennen: Die Regierungspartei lag zuletzt in Umfragen knapp vier Punkte vor der Konservativen Partei von Oppositionsführer Pierre Poilievre.

Parteitag der Grünen in Hamburg entscheidet über Koalitionsvertrag

Ein Parteitag der Grünen in Hamburg entscheidet am Montag (18.00 Uhr) über den in den vergangenen Wochen mit der SPD ausgehandelten Koalitionsvertrag für die künftige Landesregierung. Die Spitzen beider Parteien hatten den Vertrag am Donnerstag vorgestellt. Er sieht unter anderem milliardenschwere Investitionen in die Infrastruktur vor. SPD und Grüne regieren in Hamburg bereits seit 2015 gemeinsam. Ein Parteitag der SPD stimmte dem Vertrag bereits am Samstag zu.

CDU entscheidet über Koalitionsvertrag - Merz und Söder geben Minister bekannt

Ein kleiner Parteitag der CDU entscheidet am Montagnachmittag über den Koalitionsvertrag für die geplante schwarz-rote Bundesregierung. Zu dem Treffen des sogenannten Bundesausschusses in Berlin werden 160 Delegierte erwartet (13.00 Uhr). CDU-Chef Friedrich Merz will anlässlich des Treffens auch die sieben Ministerinnen und Minister seiner Partei für das neue Bundeskabinett bekannt geben.

Textgröße ändern: